Geldern Ermittlung gegen JVA-Beamte eingestellt

Geldern · Mitarbeiter sollten Drogen und Handys in den Ponter Knast geschmuggelt haben. Gefangene hatten sie angeschwärzt.

 Ein Blick in die Flure der Justizvollzugsanstalt. Dass verbotene Dinge wie Handys oder Drogen hinter Gitter geschmuggelt werden, kommt immer mal wieder vor. Im Frühjahr 2016 gab es eine ungewöhnliche Häufung.

Ein Blick in die Flure der Justizvollzugsanstalt. Dass verbotene Dinge wie Handys oder Drogen hinter Gitter geschmuggelt werden, kommt immer mal wieder vor. Im Frühjahr 2016 gab es eine ungewöhnliche Häufung.

Foto: seybert

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Kleve gegen sechs Vollzugsbeamte der JVA Pont sind beendet. Das Verfahren wurde eingestellt. Es hätten sich keine Beweise für eine Schuld der sechs Mitarbeiter gefunden, fasst der Anstaltsleiter Karl Schwers zusammen. "Es war eine aufwändige Ermittlungsarbeit, die zu dem Ergebnis geführt hat, dass die Anschuldigungen, die im Raum standen, in keiner Weise zu bestätigen waren", sagt er. Für ihn sei jetzt "klar, dass die sechs eine reine Weste haben".

Die JVA selbst hatte die Ermittlungen im Sommer angestoßen. Zuvor waren im Frühjahr 2016 bei Zellen-Kontrollen "in größerem Umfang als sonst" verbotene Gegenstände gefunden worden, vor allem Mobiltelefone und Cannabis, erklärt Schwers: "Es verging kaum ein Tag, an dem wir nicht irgendwelche Hinweise hatten auf Handys und Drogen." Der Sache habe man auf den Grund gehen wollen. "Wir haben uns daraufhin an die Staatsanwaltschaft gewandt."

Die sechs Verdächtigten gerieten in den Fokus, weil einige Gefangene ihre Namen nannten. Deren Motive liegen im Dunkeln, sagt Schwers. Die Ermittlungsakten würden noch gesichtet.

Wie die verbotenen Sachen ins Gefängnis gelangt sind, ist nun immer noch unklar. Aber: "Wir gehen davon aus, dass es nicht aus der Mitarbeiterschaft kommt", so der Vertreter des Personalrates, Peter Wasser. Ins Gefängnis kommen pro Jahr etwa 16.000 Besucher.

Die Häufung von Handy- und Drogenfunden nahm mit Beginn der Ermittlungsarbeiten dennoch rasch ab. Womöglich, weil die Nachforschungen eine abschreckende Wirkung entfalteten: "Es hat sich ja in der Anstalt rumgesprochen, dass da ermittelt wird. Das hat sicher den einen oder anderen Gefangenen vorsichtiger werden lassen", vermutet Karl Schwers.

Im ganzen Jahr 2016 haben die Beamten bei Kontrollen insgesamt 50 Handys und - natürlich in kleinen Portionen - 120 Gramm Haschisch sowie 24 Gramm Heroin gefunden.

Die sechs Kollegen, die für die Ermittlungen freigestellt worden waren, werden sofort wieder in die Dienstpläne aufgenommen. Für einige von ihnen sei die Situation sehr belastend gewesen, etwa, wenn sie im Umfeld Vorverurteilungen erlebten, verdeutlichen Schwers und Wasser. Zugleich musste der Rest der Belegschaft den Personalengpass verkraften.

Man erwäge, gegen die fraglichen Gefangene Anzeigen wegen falscher Anschuldigung zu erstatten. Auch, um die Mitarbeiter vor solchen Aktionen zu beschützen, teilt Karl Schwers mit. Keiner der in Rede stehenden Insassen ist derzeit noch in der JVA Pont: Einige wurden entlassen, andere wegen der Angelegenheit in andere Haftanstalten verlegt.

(RP)
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