Stefan Verhasselt Erinnerungen an die Kindheit am Niederrhein

WACHTENDONK · Stefan Verhasselt gastierte mit seinem Kabarettprogramm 4.0 in Wachtendonk. Der gebürtige Kempener analysierte gekonnt, pointiert und charmant Alltagssituationen und nahm die sprachlichen Eigenheiten am Niederrhein aufs Korn.

Stefan Verhasselt: Erinnerungen an die Kindheit am Niederrhein
Foto: Dieter Wiesmann

„Wer kommt, der kommt“, rief Stefan Verhasselt mit seinem Kabarettprogramm 4.0 auf. Diesem typisch niederrheinischen Aufruf waren so viele Gäste gefolgt, dass das Bürgerhaus Altes Kloster ausverkauft war.

„Volles Haus am Black Friday“, meinte er erstaunt und erklärte den Begriff „Hintertürken“, der mit den Einwohnern des Landes nichts zu tun hat. In vielen Bereichen wollen sich die Menschen eben ein Hintertürchen offenhalten. Sich festzulegen sei aus der Mode gekommen, weil es immer alles noch besser, schöner und vor allen Dingen günstiger kommen kann. Er ist davon überzeugt, dass die Sparfuchstanker die modernen Camel-Männer der 80er sind.

Sein Programm bezeichnet der Kempener als völlig „unspektakulär“. Dabei versetzte er die Besucher in Kindheitserinnerungen mit sonntäglichem Mittagessen mit Rindfleischsuppe, Braten, Herren- oder Diplomatencreme. „Wir Blagen durften das probieren“. Die anschließenden „Verdauungsspaziergänge“ habe er gehasst.

Wie einst Hanns-Dieter Hüsch analysierte er gekonnt, pointiert und charmant Alltagssituationen und nahm die sprachlichen Eigenheiten am Niederrhein aufs Korn. Ausführliche Geschichten mit den Überschriften „Dat is ein Tun“, „Jetz wo det sachs“ und „Ma ebkes“ waren so was von feiner Humor vom Niederrhein, dass die Besucher sich „stickum“ glucksend erkannten oder sogar herzhaft über sich lachen mussten.

„Meine Programme leben von Hirn statt Hose“, ist der WDR-Moderator überzeugt, denn er hat immer ein Ohr am Nachbartisch, egal wo er gerade ist. Ein kleiner Ausflug zu seinen Straelener Großtanten Anna, Lisa und Agnes legte die Entstehung von „Fake-News“ dar. Ihre Gespräche begannen immer mit „Hasse schon gehört“ und endeten auf „Sisse, hab ich et doch gewusst“. Amüsant machte er die Tanten nach, wie sie nach seinem Eisverzehr ihr „toscagetränktes“ Taschentuch aus der Kitteltasche zupften und...“ Stefan Verhasselt bezeichnet das deutsche Omelette als die Pizza Calzone Italiens und das Rübenkraut als das Balsamico Deutschlands.

Mit seinen Anekdoten zu Gutmeinern und Richtigmachern, „Zu-Früh-Aufstehern“ und „Zu-Spät-Entscheidern“, unterhielt er ein begeistertes Publikum, das ihm mit starkem Applaus dankte. „Alle sollten heil nach Hause kommen und irgendwann wiederkommen: „Wer kommt, der kommt“.

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