Wachtendonk Empörung in Wachtendonk: Abschiebung in Handschellen

Wachtendonk · Mann aus Bangladesch um 4 Uhr aus der Wohnung geholt. Seit 17 Jahren in Deutschland. Als freundlich und fleißig bekannt.

Ludwig Ramacher will den Vorgang nicht auf sich beruhen lassen. Nicht nur der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Grünen im Wachtendonker Rat ist empört über das, was sich am Freitag um 4 Uhr in der Niersfeste ereignete. Da wurde ein Mann aus Bangladesch in Handschellen aus seiner Wohnung geholt, in Frankfurt in ein Flugzeug gesetzt und in sein Herkunftsland abgeschoben. Sowohl die Abschiebung selbst als auch die Verfahrensweise bezeichnet Ramacher als "komplett unakzeptabel". Die Grünen verurteilen die Maßnahme "auf das Schärfste". "Wir sind als Gemeinde außen vor", erklärte Bürgermeister Hans-Josef Aengenendt auf Anfrage. Normalerweise erhalte eine zur Abschiebung vorgesehene Person vier Wochen vorher eine Information. Davon war Rolf Netz vom Ökumenischen Arbeitskreis, der sich in Wachtendonk nicht nur um den Asylsuchenden aus Bangladesch kümmert, nichts bekannt. "Der wäre sonst mit einem Schreiben zu uns gekommen, so wie die anderen auch."

Die Abschiebung des Mannes, der seit 17 Jahren in Deutschland und seit rund zehn Jahren in Wachtendonk lebt, kann der Helfer nicht verstehen. "Er fiel dem Staat nicht zur Last, war angesehen." Als gut integriert beschreibt ihn Hans Bors, in dessen Wankumer Gärtnerei der Mann aus Bangladesch seit acht Jahren arbeitete, davon sechs Jahre fest angestellt. Er sei immer fleißig und freundlich gewesen. "Warum schiebt man so einen Netten ab und welche mit kriminellem Hintergrund nicht?", fragt Ramacher. Der Kreis nahm mit Hinweis auf den Datenschutz zu dem Fall keine Stellung.

(kla)
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