Geldern Eine Welle der Hilfsbereitschaft nach RP-Bericht über Asyl

Geldern · Die Leser der Rheinischen Post kauften Sportschuhe, Einkaufsgutscheine und Süßigkeiten. Sogar ein Wohnungsangebot war dabei.

 Die Brüder Omid und Shoaib Ahmed bekamen nach einem RP-Artikel viele Angebote von Lesern.

Die Brüder Omid und Shoaib Ahmed bekamen nach einem RP-Artikel viele Angebote von Lesern.

Foto: Gerhard Seybert

Der erste Anruf kam bereits um halb zehn am nächsten Morgen. Ein fünffacher Vater meldete sich bei Skatermutter Hanneke Hellmann, die sich um die zwei Asylsuchenden Shoaib und Omid Ahmad aus Afghanistan kümmert. Die RP berichtete über die Brüder, die ihren Vater verloren, flüchten mussten und seit einigen Monaten versuchen, in Geldern Fuß zu fassen.

Der fünffache Vater las von der Not des 13-jährigen Omid, der dringend neue Fußballschuhe braucht. Keine leichte Aufgabe, wenn pro Monat nur ein Gutschein über sieben Euro für Schuhe zur Verfügung steht.

Der Leser des Zeitungsartikels reagierte sofort und ging mit dem überraschten Jungen Schuhe kaufen, damit der endlich wieder beim Training des SV Veert mitmachen kann. Auch die Mannschaft D1 vom SV Veert meldete sich bei Hanneke Hellmann und wollte Schuhe aus der Mannschaftskasse stiften.

Eine Frau aus Veert ließ die Not des Jungen ebenfalls nicht kalt. Am Morgen des Heiligen Abends ging sie mit beiden Brüdern zum Sportgeschäft Dorenkamp. Omid bekam Hallenschuhe und sein großer Bruder einen Gutschein. Das Sportgeschäft gab Prozente und eine Trainingshose obendrauf. "Das war für mich Weihnachten", sagt Hellmann begeistert. An ihrer Tür klingelte eine Frau, die ihr eine Tüte mit Süßigkeiten und Einkaufsgutscheinen für die beiden jungen Männer in die Hand drückte. Auch ein Angebot für eine Wohnung gab es. "Aber das ist nicht einfach", sagt Hellmann.

Denn immer noch gebe es Vorurteile gegenüber Ausländern. Die Stadt Geldern, die Caritas und die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (GWS) haben sich an einen runden Tisch gesetzt, um zu überlegen, wie zusammen gearbeitet werden kann, um Menschen in Ausnahmefällen, wie den beiden Brüdern, zu helfen. "Da ist Bewegung drin", freut sich Hellmann, die sich für die Integration und Dezentralisierung von Asylbewerbern stark macht. Noch haben die beiden Brüder keine Wohnung gefunden. Aber von einem Spender gab es schon einmal ein Sofa. Das ist nett. Denn aktuell ersetzt eine Matratze auf dem Boden ein Sitzmöbel.

Im Asylheim haben die beiden Brüder nur das Nötigste. Keine Umgebung, in die Omid mal Schulfreunde einladen würde, sagt Hellmann. Aber vielleicht finden die beiden Brüder bald ein neues Zuhause. Für weitere Hilfsangebote steht Hanneke Hellmann als Ansprechpartnerin zur Verfügung, Telefon 0174 3504059.

(bimo)
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