Sakrale Kunst Die Heilige Familie auf Biscuitporzellan

Kevelaer · Das Stück stammt aus dem Depot des Museums Kevelaer. Es wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts angefertig. Die Erfindung erfolgte um 1800.

Die Heilige Familie ist auf Biscuitporzellan gemalt.  Foto: Museum

Die Heilige Familie ist auf Biscuitporzellan gemalt. Foto: Museum

Foto: Museum

Aus dem Depot des Kevelaerer Museums wird diesmal ein Objekt vorgestellt, das sowohl Spieldose als auch Kastenbild ist. Es stammt aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts und zeigt in einem 63,3 mal 45,2 mal 11,3 Zentimeter großen Rahmen die Heilige Familie aus Bisquitporzellan.

Hinter einer bemalten Glasscheibe offenbart sich der Blick auf die rosa, blau und golden verzierten Porzellanfiguren von Maria, Josef und dem Jesuskind, die gemeinsam auf einem halbrunden Sockel stehen. Sie sind in einer mit Textil ausgelegten Nische eingebettet, wobei sich die Stoffbahnen wie ein Strahlenkranz um sie legen. Zwischen Maria und Josef steht das Jesuskind mit ausgebreiteten Armen und den Segensgestus zeigend. Ihre Initialen M, J und das Monogramm IHS finden sich auf dem aufgemalten Rundbogen des Außenglases wieder, der die Familie wie ein Baldachin überfängt. Goldene, schwarze und weiße Verzierungen wie Schnörkel, Engelsköpfe und zur Seite gebundene Vorhänge erschaffen eine kulissenartige und glorifizierende Inszenierung der Heiligen Familie. Unterhalb davon ist der Schriftzug „Jesus, Maria u. Joseph, erleuchtet uns helfet uns, rettet uns“ zu lesen und richtet sich direkt an die dargestellten Heiligen.

Eine solche Gestaltung von Spieldosen war keine Seltenheit. Seit ihrer Erfindung um 1800, ausgehend von dem Genfer Uhrmacher Antoine Favre, wurden Spieldosen fortlaufend weiterentwickelt, so dass im 19. Jahrhundert eine eigene Spieldosenindustrie entstand. Dabei wurden das Gehäuse und das innenliegende Spielwerk in Klang und Optik stetig verbessert und gesteigert.

Diese Spieldose ist nicht nur ein Hingucker, sondern durch einen seitlichen Aufzug auch in der Lage, zwei Lieder abzuspielen: „Großer Gott wir loben dich“ und „Stille Nacht, Heilige Nacht“ – passend zur Ausstellung „Weihnachten auf der Spur mit Kerzenzauber und Lametta“, die ab dem 27. November im Museum zu sehen ist.

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