Sozialarbeit in Wachtendonk „Für Neues ist man nie zu alt“

Wachtendonk · Heinz-Peter Pannhausen ist gelernter Schlosser. Derzeit hält er in Wachtendonk im LVR-Wohnverbund für behinderte Menschen als stellvertretender Leiter alles am Laufen.

 Heinz-Peter Pannhausen hat immer ein offenes Ohr für die Frauen und Männer im LVR-Wohnverbund Bergstraße.

Heinz-Peter Pannhausen hat immer ein offenes Ohr für die Frauen und Männer im LVR-Wohnverbund Bergstraße.

Foto: LVR-Verbund HPH

Heinz-Peter Pannhausen hat ein bewegtes Berufsleben hinter sich. Der 61-Jährige gelernte Schlosser entschied sich 2002, nach 25 Berufsjahren, komplett neu anzufangen. Er absolvierte eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger und erfüllte sich damit einen Kindheitstraum. Es folgten viele Jahre in der Universitätsklinik Düsseldorf und einem Düsseldorfer Altenheim.

Dann stieß er per Zufall auf eine Stellenanzeige des LVR-Wohnverbunds Bergstraße in Wachtendonk, der Unterstützung für sein Team suchte. Zunächst als Nebenverdienst gedacht, stieg Pannhausen ein. Nach fünf Jahren ergab sich die Möglichkeit, im Wohnverbund fest tätig zu werden. Für Pannhausen war direkt klar, das Angebot anzunehmen. In der Arbeit für und mit Menschen mit geistiger Behinderung hat er seine berufliche Bestimmung gefunden. Aber damit nicht genug. Seit zwei Jahren ist er auch stellvertretende Leitung im LVR-Wohnverbund Bergstraße und hält aktuell vor Ort alles am Laufen, bis Sabrina Malinowski, die den Wohnverbund leitet, aus der Babypause zurückkommt. Warum diese zusätzliche Verantwortung so kurz vor der Rente? „Weil es einfach Spaß macht und man für Neues nie zu alt ist“, sagt der 61-Jährige.

Wenn man Heinz-Peter Pannhausen fragt, warum er an der Bergstraße geblieben ist, braucht er nicht lange überlegen: „Der Umgang mit den Frauen und Männern, die hier leben, macht mir viel Freude. Besonders schön ist, Entwicklungserfolge mitzuerleben. Man bekommt sehr viel von den Menschen zurück.“

Auch die vielfältigen Aufgaben, die in der Unterstützung der Menschen mit Behinderung anfallen, findet er spannend. Genauso die Führungsaufgaben, die er aktuell als stellvertretende Leitung übernimmt: „Ich bin für die Dienstplangestaltung zuständig, habe immer ein offenes Ohr für die Sorgen und Probleme der Frauen und Männer im Haus und natürlich fürs Team. Auch stehe ich in engem Austausch mit den Angehörigen und rechtlichen Betreuungen“, berichtet Pannhausen. Die Verantwortung sei natürlich enorm groß, aber auch mit 61 Jahren fühle er sich dieser Aufgabe gewachsen. Auch weil er mit Petra Schilling eine starke Regionalleitung im Rücken habe. Auch sie ist sehr zufrieden mit seiner Arbeit: „Wer Herrn Pannhausen kennenlernt, merkt direkt, was für ein energiegeladener Mensch er ist. Ich kann mich jederzeit auf ihn verlassen, er packt Probleme direkt an und kann Krisen gut managen. Besonders in der aktuellen Corona-Situation ist diese Eigenschaft sehr wertvoll für uns.“ Bedenken, dass Pannhausen dieser Herausforderung aufgrund seines Alters nicht gerecht werden könnte, kamen nie auf.

Pannhausen selbst möchte nach der Rückkehr von Sabrina Malinowski als Leitungskraft lieber wieder in die zweite Reihe zurücktreten. Er wolle Platz für den Nachwuchs machen, den der LVR-Wohnverbund dringend brauche. Wer wäre geeignet? „Menschen, die keine Berührungsängste mit Menschen mit Behinderung haben, die Einfühlungsvermögen mitbringen“, so Pannhausen. Man wachse in die Aufgabe schnell hinein, auch wenn man, wie er, keinerlei Erfahrung mit Menschen mit Behinderung mitbringt: „Wir haben ein tolles Team und wir werden individuell gefördert. Es wird großer Wert auf Schulungen und Fortbildungen gelegt. Wie man an meinem Beispiel sieht, ist alles möglich.“

Noch sind es zweieinhalb Jahre bis zur Rente für Heinz-Peter Pannhausen, aber auch dann ist wahrscheinlich noch nicht Schluss: „Ich kann mir gut vorstellen, auch in der Rente noch nebenbei die Frauen und Männern im Wohnverbund zu unterstützen. Nicht wegen des Geldes, sondern für mich selbst.“

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