Kevelaer Helfen, wenn es im Leben klemmt

Kevelaer · Die neuen Räumlichkeiten der Ehe-, Familien- und Lebensberatung des Bistums Münster sind in Kevelaer eingeweiht worden. Das Team stellt sich neu auf, um noch effizienter Menschen Ratgeber zu sein.

 Zur Einweihung kamen unter anderem (von links) Stephan Billen, Rita Holtmann-Bückers, Markus Wonka, Sigrun Bogers, Andreas Heimbach, Cordula Pasch und Wallfahrtsrektor Gregor Kauling.

Zur Einweihung kamen unter anderem (von links) Stephan Billen, Rita Holtmann-Bückers, Markus Wonka, Sigrun Bogers, Andreas Heimbach, Cordula Pasch und Wallfahrtsrektor Gregor Kauling.

Foto: Heinz Spütz

Die Räume sind hell und lichtdurchflutet und ungewöhnlich voll mit Menschen. Viele hatten sich auf den Weg gemacht, um bei der Einweihung der neuen Räumlichkeiten der Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) des Bistums Münster dabei zu sein.

EFL-Leiter Markus Wonka fasst in Worte, was in den Räumen passieren soll. „Architektur ist auch in Stein gegossenes Leben“, beginnt Wonka seine Rede. Das Leben der Menschen, die dort aus- und eingehen, soll wieder lebenswert und hoffnungsvoll werden. Die Beratungsstelle ist für Menschen da, deren Leben aus den Fugen geraten ist. „Menschen sollen sich ihrer Realität stellen können, ohne moralisch be- oder verurteilt zu werden“, lautet das Credo. Beraten wird konfessionsübergreifend, niemand muss einer Kirche angehören.

In den Beratungsstellen soll das umgesetzt werden, was Papst Franziskus in seiner Schrift „Amoris laetitia“ gefordert hat. „Er schreibt vom Pastoral der Versöhnung und Mediation“, beschreibt es Wonka. Er findet es wichtig, dass eine Kirche, die auf die Ehe setzt, Paare nicht alleine lässt.

Aber in der Beratungsstelle geht viel mehr als nur Eheberatung. Es geht auch um Sexualberatung, Kommunikationskompetenz, Menschen, die Mobbing am Arbeitsplatz erleben, können dort Hilfe erfahren, erklärt Stephan Billen. Er ist der neue Leiter des Teams im Kreis Kleve. Bisher hatte Rita Holtmann-Bückers die Position der Vorsitzenden inne. Sie möchte sich in Zukunft aber mehr um die Beratung kümmern, dafür schlage ihr Herz, sagt sie in ihrer Rede. Sie bleibt stellvertretende Vorsitzende.

In ihrer Rede wird sie nicht müde, Weihbischof Rolf Lohmann für seine Unterstützung zu danken. Er habe die Not erkannt und geholfen. die alten Räumlichkeiten der EFL Kevelaer in der Schulstraße waren nämlich in die Jahre gekommen und nicht behindertengerecht. Bei der neuen Beratungsstelle in der Friedenstraße fährt ein Aufzug die Klienten nach oben.

Kevelaers Bürgermeister Dominik Pichler lobt die Aussicht von den Beratungszimmern aus. Man schaue „dem Pastor ins Wohnzimmer“. Die Basilika hat man gut im Blick und ist über den Dächern von Kevelaer, wenn man im einem der Beratungsräume steht. „Schön ist es geworden, gefällt mir gut“, sagt Pichler, bevor Wallfahrtsrektor Gregor Kauling sich die Zeit nahm, die Räumlichkeiten einzusegnen. Weihbischof Lohmann konnte diese Aufgabe nicht übernehmen, da er krank geworden ist. Laut Kauling ist die EFL „ein Stück weit Lunge für die Kirche“, weil sie Menschen helfe, durchzuatmen. Er spricht davon, dass die Berater helfen, „Licht in den Tunnel“ zu bringen. Denn wer einmal in einer ausweglosen Situation steckt, braucht ein Gegenüber, das ihm die Hand reicht. Es gehe um „mitfühlendes Verstehen“.

Wer solche Hilfe brauchen kann, das wissen die Berater Rita Holtmann-Bückers, Sigrun Bogers, Andreas Heimbach und Stephan Billen aus vielen Gesprächen. Das kann die Witwe sein, die plötzlich von der Einsamkeit übermannt wird, die Krise eines Paares nach der Geburt des ersten Kindes, oder wenn Krankheit oder ein anderer schwerer Schicksalsschlag plötzlich das Leben verdunkelt. Die Beratung ist kostenfrei. Außerdem bietet die EFL zusätzliche Angebote, zum Beispiel das „Kom Kom“. Dabei geht es um das Training der Kommunikationskompetenz, „gut miteinander zu reden“ und alte Muster zu überwinden. Außerdem werden Mediation angeboten und Beratung für Paare, die den Schritt in Richtung Ehe wagen. Der nächste Termin ist im Februar 2019.

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