Geldern Dolmetscher zwischen Psychiater und Patient

Geldern · Zur besseren Behandlung psychisch kranker Migranten setzt das LVR sprachkundige Experten ein.

Die Sprache und die Kultur des Herkunftslandes spielen bei der Behandlung von Migranten mit psychischen Problemen eine entscheidende Rolle. Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) setzt deshalb in seinen neun psychiatrischen Kliniken im Rheinland seit 2013 ein Förderprogramm zum Einsatz von Sprach- und Integrationsmittlerinnen und -mittlern in der Behandlung ein.

Als Verbundprojekt angelegt, erhalten die LVR-Kliniken in Bedburg-Hau, Bonn, Düren, Düsseldorf, Essen, Köln, Langenfeld, Mönchengladbach und Viersen eine finanzielle Förderung sowie begleitende Unterstützungsmaßnahmen in einem Gesamtvolumen von 100.000 Euro. Erkennbar ist aktuell eine - auch durch den starken Anstieg von Flüchtlingen - deutlich gestiegene Inanspruchnahme dieses Angebots in 2015. Nun wurde das LVR-Förderprogramm und Verbundprojekt Migration in die Landesinitiative Die psychiatrischen Fachkliniken des LVR setzen diese Übersetzungs- und Vermittlungsleistungen in über 20 Sprachen ein. Am meisten nachgefragt sind Türkisch, Albanisch und Arabisch in vielen Dialektformen. Diese drei Sprachen machen mehr als 54 Prozent aller Einsätze von Integrationsmittlerinnen und -mittlern aus. Sie sind mehr als nur Dolmetscher, denn sie helfen bei der sprachlichen und soziokulturellen Verständigung zwischen den Fachkräften und den Patientinnen/ den Patienten mit Migrationshintergrund. "Gerade im Bereich der psychischen Probleme und der Psychotherapie ist die Sprache das wesentliche Instrument. Kulturelle Unterschiede fordern zudem auch unterschiedliche Behandlungsweisen. Genau dort setzt unser Förderprogramm Sprach- und Integrationsmittler an. Wir freuen uns, dass unsere Anstrengungen jetzt zur Aufnahme in die Landesinitiative geführt haben. Sie beweist einmal mehr, dass der LVR den richtigen Weg in Sachen Gesundheitsförderung, Prävention und Gesundheitsversorgung geht", so Martina Wenzel-Jankowski, LVR-Dezernentin Klinikverbund und Verbund Heilpädagogischer Hilfen.

Jährlich werden die besten Projekte der Landesinitiative "Gesundes Land" mit dem "Gesundheitspreis Nordrhein-Westfalen" ausgezeichnet. An dem diesjährigen Wettbewerb beteiligen sich 66 Institutionen, Initiativen und Organisationen mit 73 Projekten. Fokus des diesjährigen Wettbewerbs bildet die Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung von Menschen in prekären Lebensverhältnissen. Die Initiative wurde auf Beschluss der Landesgesundheitskonferenz eingerichtet. Sie gehört zum festen Bestandteil der nordrhein-westfälischen Gesundheitspolitik.

(RP)
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