Karnevalskonzept gesucht Kehrt der Zug nach Geldern zurück?

Geldern · Etwa 25 Besucher tauschten sich über ein neues Karnevalskonzept für die Drachenstadt in den Lindenstuben aus. Organisator Jannik Berbalk will einen neuen Verein gründen, um den Straßenkarneval in der City wieder zu beleben.

 Ein Bild aus besseren Tagen: Beim Kinderkarnevalszug 2016 werfen Prinzessin Maike-Helena I. und Prinz Lukas I. Kamelle in die Menge.

Ein Bild aus besseren Tagen: Beim Kinderkarnevalszug 2016 werfen Prinzessin Maike-Helena I. und Prinz Lukas I. Kamelle in die Menge.

Foto: Seybert, Gerhard (seyb)

„Eigentlich müsste der Saal hier voll sein“, meinte Jannik Berbalk, der schon über 50 Demonstrationen mit zum Teil mehreren Tausenden Demonstranten organisiert hat. Er wünscht sich genau wie viele Gelderner Bürger einen Aufbruch, eine Renaissance des City-Karnevals. Trotz allem waren am Samstag bei einem ersten Treffen in den Lindenstuben lediglich 25 Personen vor Ort, die über eine mögliche Karnevalsvereinsgründung diskutieren wollten. Berbalk will verhindern, dass die Kultur des Karnevals in Gelderns City ausstirbt. Die Gefahr ist seiner Meinung nach akut, wenn auch in den nächsten Jahren kein Karnevalszug mehr durch Gelderns Straßen zieht.

Während in den meisten Ort­schaften noch ein Zug etabliert ist, sieht es für die „Ortschaft“ Geldern seit 2018 trübe aus. Die Finanzierung, Haftungsgründe sowie Kritik am Gelderner Karnevalszug seitens der Bevölkerung seien die Hauptgründe, warum die Gelderner Karnevals-Kultur-Gesellschaft (KKG) einen Schlussstrich gezogen hatte.

 Etwa 25 Besucher waren zu dem Treffen gekommen.

Etwa 25 Besucher waren zu dem Treffen gekommen.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Berbalk hatte bereits im Laufe der vergangenen Woche eine erste Version einer Vereinssatzung ausgearbeitet. Diese wurde gemeinsam mit den Unterstützern und möglichen Gründungsmitgliedern ausgearbeitet. Bei einer Frage Berbalks in die Runde, wer Gründungsmitglied sein wollen würde, gingen von den 25 Anwesenden keine zehn Hände in die Höhe. KKG-Vorsitzende Christiana Plaumann versicherte Berbalk eine beratende Unterstützung ihres Vereins. Eine Mitgliedschaft in dem neuen Verein, der demnächst offiziell gegründet werden könnte, schließen sie und ihr Vereinskollege Patric Kuenen jedoch aus.

Gerd Lange, Geschäftsführer des Gelderner Werberings, und Jannik Berbalk verfolgen die Idee eines Karnevalszuges, der die Menschen am Straßenrand mehr mitnimmt und ins Geschehen einbindet. „Beim Drachen- und Feuerfest sagten mir einige: Schau, da haste doch deinen Karnevalszug.“ In der Tat liefen zahlreicher Familien aus Geldern dem Draak von Pont hinter, der beim Drachenfest durch die City zog. So ähnlich könnte man auch den Karneval der Zukunft gestalten, so die Idee. Patric Kuenen von der KKG glaubt nicht, dass man das Drachen- und Feuerfest mit einem Karnevalszug vergleichen könne. Die bürokratischen Hürden und Auflagen seien vor allem im Zuge der Duisburger Loveparade-Katastrophe gestiegen, meint Kuenen. Als die Route des Karnevalszugs seitens der Stadt das erste Mal geändert wurde, sei dies bereits der Anfang vom Ende gewesen, ist er sich darüber hinaus sicher.

Gerd Lange: „Macht es unkompliziert. Man muss wegkommen von den Riesentraktoren und den Karnevalswagen, die über den TÜV müssen.“ Das alles seien Faktoren, die viel Geld kosten und für höhere Auflagen sorgen. Auch Lange würde sich unterstützend mit einbringen wollen. Viele wünschen sich den Karnevalszug in Gelderns Innenstadt zurück. Wenige wollen anpacken, organisieren und Verantwortung übernehmen.

Der Vorsitzende des Gelderner Bergknappenvereins Johannes Hartmann ist dem Projekt, den Karnevalszug in die Stadt zurückzuholen nicht abgeneigt.

Doch betrachtet er einige Aspekte wie die Finanzierung des Zuges und die Teilnahme von Schulen und Kindergärten nüchterner als Berbalk und andere Diskutanten. „Wenn wir von uns 40 Leute einkleiden müssen, dann kostet das richtig Geld“, so Hartmann. Zudem hätten Lehrer und Erzieherinnen am Wochenende frei. Man könne nicht erwarten, dass diese ohne weiteres an einem Sonntag ihre Kinder und Schüler bei einem Karnevalszug betreuen. Zunächst solle man in den ersten Planungen und Gedanken kleinere Brötchen backen, so Hartmanns Devise.

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