Geldern Digitalisierung an den Schulen stockt

Geldern · Eine lange Wunschliste hat der Planer für Medienentwicklung mit allen Schulen Ende Februar 2018 aufgestellt. Doch es geht nur sehr langsam voran. Beispiel Realschule: Seit den Herbstferien steht das Internet nicht mehr zur Verfügung.

 Mit dem Tablet im Mathe-Unterricht – das ist in Geldern weitgehend erstmal Zukunftsmusik. Die Planung steht zwar, aber es hakt bei der Umsetzung.

Mit dem Tablet im Mathe-Unterricht – das ist in Geldern weitgehend erstmal Zukunftsmusik. Die Planung steht zwar, aber es hakt bei der Umsetzung.

Foto: dpa/Britta Pedersen

Viel vorgenommen hat sich die Stadt in Sachen Digitalisierung der Schulen. Unter dem Stichwort „Medientwicklungsplanung“ sollen die Gebäude nicht nur ein leistungsfähiges W-Lan bekommen, auch große Anschaffungen stehen an. Auf dem Wunschzettel, den Stadtverwaltung und Schulen mit Beratung gemeinsam geschrieben haben, stehen 71 PCs, 55 22-Zoll-Bildschirme, zehn 24-Zoll-Bildschirme, 55 Laptops, 138 Tablets und 30 Beamer. Doch unter dem Weihnachtsbaum konnten Geldern Schüler die neue Ausstattung, auf die sie nun schon länger warten, nicht finden. Denn das Umsetzungstempo ist eher analog als digital. Sprich: Es geht nicht voran. Darauf machte beispielhaft Wilfried Schönherr, Schulleiter der Realschule An der Fleuth, im Schulausschuss aufmerksam und fand viel Zuspruch bei den betroffenen Kollegen.

Das besondere Probleme an der Realschule: Eine Woche vor den Herbstferien begann am Standort Westwall der Server-Einbau für den EDV-Unterricht. Fertigstellt hat das Kommunale Rechenzentrum KRZN mit Sitz in Kamp-Lintfort die Arbeiten bis heute nicht. Die Folge: Informatikunterricht in der digitalen Welt des Jahres 2018 ohne Internet. „Wie sollen wir da die Anforderungen des Medienkompetenzrahmens umsetzen“, fragt Wilfried Schönherr.

Die Stadt gibt dem Schulleiter grundsätzlich recht. „Für den Unmut von Herrn Schönherr habe ich durchaus Verständnis“, sagt Pressesprecher Herbert van Stephoudt auf Anfrage unserer Redaktion.

Er bittet aber zu bedenken, dass es nicht nur darum geht, Rechner für die Schulgebäude zu bestellen, sondern letztlich auch überall die Installation und eine verlässliche Systembetreuung gewährleistet sein müssen. Zudem habe der Aufbau der neuen Gesamtschule die Kapazitäten der Stadtverwaltung intensiv gefordert. Van Stephoudt: „Nach ersten Gesprächen des Planers für Medienentwicklung mit allen Schulen Ende Februar 2018 nahmen selbstverständlich auch die Arbeiten für die Ausstattung der neu gegründeten Gesamtschule Ressourcen in Anspruch. Hier ging es beispielsweise um die W-Lan-Ausleuchtung des Gebäudes, die Anschaffung und Einrichtung eines Servers und der notwendigen Netzwerkkomponenten sowie von 30 PCs mit Monitoren und 30 IPads.“

Am Realschulstandort Westwall sei nach Absprache mit der Schulleitung der Computerraum vom zweiten ins erste Obergeschoss verlegt worden. Herbert van Stephoudt: „Auch in diesem Fall wurde die Anschaffung eines neuen Servers und die entsprechende Anbindung des pädagogischen und des Verwaltungsnetzwerkes erforderlich. Vorgesehen ist, rund 30 Laptops und Tablets an die Realschule auszuliefern.“ Im Dialog mit der Schulleitung habe die Stadt Geldern jetzt zugesagt, rechtzeitig vor dem Tag der offenen Tür am 11. Januar die Arbeiten abzuschließen. Dann soll der Informatikunterricht wieder auch mit Zugriff auf Online-Programme möglich sein.

Parallel dazu liefen die Vorbereitungen für die entsprechende Ausstattung der Sekundarschule Niederrhein. Im nächsten Schritt geht es im Lise-Meitner-Gymnasium mit der W-Lan-Ausleuchtung weiter, die mit Rücksicht auf Klausurtermine der Oberstufe in den Januar geschoben wurde.

Bürgermeister Sven Kaiser versichert unserer Redaktion zum Thema „Digitalisierung“: „Die Kollegien der Schulen, die Schüler und auch die Eltern dürfen sich sicher sein, dass die Stadt Geldern für eine gute und moderne IT-Ausstattung in ihren Schulen sorgt. Dies entspricht auch dem klar geäußerten Wunsch des Rates und wird von mir voll unterstützt.“

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