Interview mit Johannes Oerding Die Tournee 2015 soll auch nach Geldern führen

Geldern · Der in Kapellen aufgewachsene Sänger spricht über seine Pläne. Die Karriere vollzieht sich in kleinen Schritten. Bald ist er mit den Scorpions unterwegs.

 Johannes Oerding

Johannes Oerding

Foto: ANDREAS OETKER-KAST

Wo verbringen Sie das Osterfest: Bei der Familie in Kapellen oder in Hamburg? Oder ganz woanders?

Oerding Ich werde die Ostertage wohl in Hamburg verbringen, da ich im Moment intensiv fürs kommende Album schreibe und auch noch Tourproben für die kommenden Konzerte anstehen. Im Mai gehe ich nicht nur auf meine eigene Tour, sondern ich werde auch die Rocklegenden der Scorpions auf fünf Konzerten begleiten und gemeinsam mit ihnen zwei Songs zum Besten geben. Eine große Ehre, und da will man natürlich gut vorbereitet sein.

Verliefen die Entwicklung der Karriere und das Anwachsen des Erfolgs überraschend, auch was das Tempo angeht? Oder folgte das, zumindest in einem gewissen Maße, einem Plan?

Oerding Ich habe mich für einen langsamen, aber, wie ich finde, stetigen Weg in der Musik entschieden. Seit vielen Jahren geht es in kleinen Schritten immer weiter. Klar kam zwischendurch auch mal ein größerer Schritt, und auch Rückschläge sind mit dabei. Aber im Grunde genommen wächst es gesund und geduldig. Und eigentlich ist das auch der klassische Weg eines Musikers abseits von Casting-Shows. Einen klaren Plan gab es dabei eigentlich nie, denn ich denke, dass man eine Musikkarriere im Pop-Bereich nicht detailliert planen kann. Erstmal die Musik machen, die einem gefällt, und dann mal sehen, ob es Menschen gibt, die es hören wollen. Glück spielt übrigens auch eine große Rolle, allerdings bin ich der Meinung, dass man das Glück auch forcieren und darauf hinarbeiten kann. Wie in vielen Berufen, gilt es in der Musikbranche neben Talent auch noch Fleiß, Disziplin, Geduld und Demut mitzubringen.

Was hat denn beim Rückblick am meisten geholfen, um als Sänger aus der niederrheinischen Provinz dann im großen Musikgeschäft Fuß zu fassen?

Oerding Meine musikalischen Eltern, die mir ja Musik mit auf den Weg gegeben haben, die Live-Erfahrungen mit meinen ersten Schülerbands, aber natürlich auch der Umzug nach Hamburg vor vielen Jahren. In der Hansestadt habe ich die Kontakte, Bühnen, Mit-Musiker, Inspirationen und Möglichkeiten bekommen, mich zu entwickeln und viel von Anderen zu lernen.

Wo gab es (unerwartete) Barrieren und Widerstände?

Oerding Am Anfang war es schwer, bei den großen Plattenfirmen Gehör zu finden. Deutsche Musik war zu der Zeit mal wieder nicht so wirklich angesagt, zumindest nicht Jungs mit Gitarre, und mit meiner Musik konnten sie nichts anfangen. Den einen war meine Stimme zu hoch, die anderen wollten mir die Haare rot färben. Eine kleine Plattenfirma hat als Einzige gesagt, genau so wie der Typ ist, so wollen wir das machend. So hatte ich dann doch meinen ersten Vertrag. Lustig war dann, dass die gleichen großen Firmen, die mich zuvor abgelehnt haben, dann fünf Jahre später alle angerufen haben nach dem Achtungserfolg meines Debüt-Albums. Das kleine mutige Indie-Lable vom Anfang ist heute aber immer noch mein Management. Aber zusammenfassend kann ich sagen, dass sich eigentlich nach jeder geschlossenen Tür irgendwo eine andere geöffnet hat. Es bleibt immer spannend!

Nach der bisher letzten Studio-CD aus dem Jahr 2013: Laufen aktuell schon die Planungen für CD Nummer vier?

Oerding Auf Hochtouren! Ich bin derzeit viel in St. Peter Ording, wo ich mal wieder an der Nordsee in einem Hotelzimmer an meinen Songs und der Produktion des Albums arbeite. Wir haben schon sehr viel im Kasten, und Anfang 2015 wird es viel Neues von mir geben.

Wie sieht der Tourneeplan aus? Gibt's bald ein Konzert am Niederrhein?

Oerding Auf der 2015-Tour zum neuen Album planen wir auch ein Konzert direkt in Geldern. Am besten noch mit einem freien Tour-Tag im Anschluss am Niederrhein. Dann wird in Kapellen noch der Grill angeworfen, und der Heimatbesuch ist perfekt.

MICHAEL KLATT STELLTE DIE FRAGEN.

(RP)
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