Geldern Die Stadt hat Interesse am alten Finanzamt

Geldern · Nach langem Stillstand scheint nun wieder Bewegung in die Frage zu kommen, wie es mit dem Leerstand am Südwall weitergeht. Derzeit wird ihr Wert ermittelt – je nach Ergebnis erwägt die Stadt den Kauf.

 Stefan Aben (links) und Herbert van Stephoudt an der Absperrung, die bis gestern die neue Zufahrt am alten Finanzamt blockiert hat.

Stefan Aben (links) und Herbert van Stephoudt an der Absperrung, die bis gestern die neue Zufahrt am alten Finanzamt blockiert hat.

Foto: Seybert

Nach langem Stillstand scheint nun wieder Bewegung in die Frage zu kommen, wie es mit dem Leerstand am Südwall weitergeht. Derzeit wird ihr Wert ermittelt — je nach Ergebnis erwägt die Stadt den Kauf.

Es tut sich etwas am alten Finanzamt. Heute wird eine neue Zufahrt auf den Parkplatz freigegeben — vielleicht ein Hinweis auf größere Schritte, die noch folgen könnten. Sogar die Stadt Geldern, in Form ihres Bürgermeisters Ulrich Janssen, scheint grundsätzlich ein Interesse daran zu haben, das lange leer stehende Gebäude zu kaufen.

Allerdings steht und fällt dieses Interesse wohl mit dem Preis, den der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) des Landes — derzeit Eigentümer — für das Gebäude aufruft. Aktuell wird der Wert ermittelt, wie BLB-Pressesprecher Hartmut Gustmann auf RP-Anfrage mitteilt. "Wir rechnen damit, dass das Wertermittlungsgutachten in den kommenden zwei Wochen vorliegt", erklärt er. Das sei eine "verkaufsvorbereitende Maßnahme", sagt Gustmann.

Von dem Gutachten weiß auch Bürgermeister Janssen. "Jede neue Nutzung, somit auch eine kommunale Nutzung, wird abhängig sein vom Preis, der für das Grundstück gezahlt werden müsste", sagt er. Und betont gleichzeitig, warum es für die Stadt reizvoll wäre, das Gebäude zu kaufen: "Aufgrund der das Ortsbild und die Einfahrt in die Innenstadt prägenden Lage des alten Finanzamtes, ist die künftige Gestaltung dieses Grundstücks für die Stadt Geldern von großer Bedeutung", sagt Janssen. Daher bestehe "selbstverständlich grundsätzlich ein großes Interesse an der Mitgestaltung der späteren Nutzung des Grundstücks". Will meinen: Gehört das Grundstück der Stadt, kann sie selbst entscheiden, was dort passieren soll. Bei einem Fremdinvestor sind die Möglichkeiten beschränkter.

Doch das sind eben alles nur Gedankenspiele, solange der Wert nicht taxiert ist. Der sei aber, erklärt Janssen, "von entscheidender Bedeutung dafür, ob den Gremien des Gelderner Stadtrates ein Entscheidungsvorschlag unterbreitet werden kann." Letztlich entscheiden werde die Politik, doch dazu müssten noch die entsprechenden Informationen vorliegen.

Stefan Aben, Leiter der Erschließungsabteilung des Tiefbauamtes, sieht zumindest in der aktuellen Baumaßnahme am Parkplatz Anzeichen für eine mögliche Folgenutzung. Denn der Parkplatz zwischen Südwall und Finanzamt gehört zu einem Teil der Stadt und zum anderen dem BLB. Seit 1998 gab es eine Vereinbarung, dass beide Parkflächen gemeinsam genutzt und von der Stadt bewirtschaftet werden dürfen. "Diese Vereinbarung wurde 2012 fristgerecht gekündigt", erklärt Aben.

Das bedeutet, dass einige Parkflächen wegfallen. Vor allen Dingen aber wären die Stellplätze auf dem städtischen Teil des Geländes nicht mehr zu erreichen. Denn bislang führte die Einfahrt nur auf den Parkplatz am Finanzamt und dann von dort auf den städtischen Teil. "Diese Nutzung ist nun auch nicht mehr möglich", sagt Aben, der davon ausgeht, dass die bisherige Einfahrt bald gesperrt wird. Daher hat die Stadt extra eine neue Einfahrt anlegen lassen, ein paar Meter weiter in Richtung der Ampelkreuzung zum Ostwall hin. Kosten: 4000 Euro.

(RP)
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