Brieftauben – ein aussterbendes Hobby Wenn die Taube zurück zum Schlag kommt

Veert · Der Verein Niersbote Veert hat nur noch zwei Mitglieder. Günter Lenzen und Hans Gerritzen erzählen, was sie am Taubensport seit Jahrzehnten fasziniert. Und sie erklären, warum es Einsteiger bei diesem Hobby heute so schwer haben.

 Günter Lenzen und Hans Gerritzen im Taubenschlag.

Günter Lenzen und Hans Gerritzen im Taubenschlag.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Der Moment bleibt spannend. „Wenn die ersten Vögel zurückkommen, schlägt das Herz schneller“, sagt Günter Lenzen. Ganz so hektisch wie früher ist es aber nicht mehr, wenn die Tauben von ihrer Reise zum Schlag zurückkehren. „Bei meinen Eltern wurde auch schon mal die Suppe umgestoßen, wenn die Klingel aus dem Schlag zu hören war“, erzählt seine Frau Adele. Schließlich ging es um jede Minute. Sofort den Gummiring von den Füßen des Vogels lösen und dann so schnell wie möglich zur Uhr. In Veert stand sie auf einer Mauer an der Kirche. Auf dem Fahrrad, mit den Gummiringen im Mund, eilte Günter Lenzen schon als Kind für andere Züchter dorthin, damit die Zeit des Flugs offiziell erfasst werden konnte. Bei seiner Frau Adele, deren Vater und Bruder begeisterte Taubenzüchter waren, kam in Straelen das Mofa zum Einsatz. Heute hat auch im Taubensport das digitale Zeitalter Einzug gehalten und die Zeit wird durch den elektronischen Ring gemeldet. Das macht vieles einfacher, aber auch anonymer. Denn früher endete so manches Treffen an der Uhr mit einem langen Früh- oder Spätschoppen in der Kneipe bei Vervoorst. Oder man traf sich mit dem Akkordeon beim neuen Vereinsmeister, um ihn zu feiern.