Gedenkstätte in Issum Ehemalige Synagoge seit 30 Jahren geöffnet

Issum · Issumer Gedenkstätte zählt rund 30.000 Besucher. Der engagierte „Arbeitskreis Jüdisches Bethaus“ kümmert sich darum, dass das Schicksal der Issumer Juden nicht in Vergessenheit gerät.

 Der Arbeitskreis Jüdisches Bethaus bei einem Treffen im Jahr 2019.

Der Arbeitskreis Jüdisches Bethaus bei einem Treffen im Jahr 2019.

Foto: Gemeinde

Zum 30. Mal hat sich jetzt die Öffnung der ehemaligen Synagoge in Issum für die Öffentlichkeit gejährt. Seit dem 6. Mai 1990 haben etwa 30.000 Besucher die Gelegenheit genutzt, das Haus an der Kapellener Straße zu besuchen. Mehr als 20 Veranstaltungen haben dort stattgefunden, oft unterstützt von der Volkshochschule Geldern und der Buchhandlung Keuck. Heute ist dieses Kleinod vergangenen jüdischen Lebens in Issum ein von allen Bürgern anerkannter Ort, der gegen das Vergessen ankämpft.

Dies war, wie es in einer Mitteilung der Gemeindeverwaltung heißt, anfänglich ganz und gar nicht so. Als 1984 dieses im weiten Umkreis einmalige Zeichen jüdischen Glaubens von Ruth Benger aus Weeze und dem Heimat- und Geschichtsverein Issum/Sevelen aus dem Dornröschenschlaf geweckt wurde, taten sich Widerstände im damaligen Gemeinderat und in der Verwaltung auf. Drei Jahre musste gekämpft werden. Letztendlich sorgte das Durchsetzungsvermögen von Paul Uehlenbruck dafür, dass sich die Gemeinde Issum mit finanzieller Unterstützung des Landes NRW und des Landschaftsverbandes durchrang, dieses wichtige Zeitzeugnis 1987 zu kaufen. Längst haben Rat und Verwaltung die Wichtigkeit des Gedenkortes erkannt. Die Gruppe engagierter Ehrenamtler erfährt bis heute volle Anerkennung und Unterstützung seitens der Gremien.

Bei den Ehrenamtlern handelt es sich um eine Gruppe von interessierten Bürgern aus Issum und Umgebung, die sich zwischen 1984 und 1987 zusammenfand und sich „Arbeitskreis Jüdisches Bethaus“ nennt. Sie kamen zur Renovierung oft zusammen, um sich über die Ausgestaltung und Betreuung des Denkmals zu beraten. In den 30 Jahren haben sich 28 Mitglieder mit ihrem Wissen und ihrem Gestaltungswillen für diese Arbeit eingebracht. Heute gibt es noch 15 aktive Mitglieder. Geboten werden in „normalen Zeiten“ immer am ersten Sonntag im Monat (außer im Januar) von 14 bis 17 Uhr kostenlose Führungen durch das Zentrum (Synagoge, Mikwe, Schulhaus) und Erklärungen zum Judentum und dem Schicksal Issumer Juden in der NS-Zeit. Nach Absprache sind auch Führungen an anderen Tagen möglich. Im Augenblick ist die Besichtigung wegen der Pandemie auf Einzelbesuche unter Berücksichtigung der hygienischen Vorkehrungen beschränkt.

Weitere Informationen beim Arbeitskreis Jüdisches Bethaus, Johannes van Leuck, Telefon 02835 3913, E-Mail van_leuck@gmx.de und bei der Gemeinde Issum, Touristik, Herrlichkeit 7-9, Telefon 02835 102, E-Mail touristik@issum.de.

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