Angebote des Caritas-Centrums Straelen für Familien Zwei starke Frauen an der Seite der Familien

Straelen · Im Caritas-Centrum Straelen arbeiten Nicole Füngerlings und Renate Jacobi in der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern.

 Renate Jacobi (l.) und Nicole Füngerlings betreuen im Caritas-Centrum Straelen Familien.

Renate Jacobi (l.) und Nicole Füngerlings betreuen im Caritas-Centrum Straelen Familien.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Nicole Füngerlings und Renate Jacobi sind froh, im neuen Caritas-Centrum in Straelen zu arbeiten. Hier seien sie direkt vor Ort, nennen sie einen Pluspunkt. Hier sei der Weg kurz zur Schule, zum Schulsozialarbeiter, zu Ärzten. Alles Stellen, die gegebenenfalls konsultiert werden müssen. Denn die beiden Frauen beackern ein weites Feld. Sie sind in der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer tätig. Dort haben sie mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis 25 Jahren zu tun.

Die jungen Kinder sind die Zielgruppe von Nicole Füngerlings. Sie arbeitet seit dem 1. Juni im Caritas-Centrum und war zuvor als Heilpädagogin in Kindergärten im Einsatz. Bei den ganz Kleinen versucht sie mit den Eltern herauszufinden, welche Schrauben gedreht werden müssen, damit es entspannter zugeht. Wenn die Kinder etwa sechs Jahre alt sind, ist auch die Arbeit mit ihnen möglich, weil sie schon die nötige Konzentration aufbringen.

Renate Jacobi, Diplom-Psychologin und seit 2008 beim Caritasverband, kümmert sich um die Kinder und Jugendlichen ab etwa zehn Jahren. Oft erfährt sie, dass Eltern die Situation pessimistischer einschätzen als ihr Nachwuchs. „Die Mama macht sich zu viele Sorgen, mir geht’s gut“, hört sie von Kindern immer wieder. „Nur glauben die Eltern das oft nicht, die wollen das Beste“, berichtet die Expertin.

So unterschiedlich und individuell die Fälle sind, so breit ist das Themenspektrum. Oft geht es bei der Beratung um Probleme in und mit der Schule. „Ein großes Feld“, so Renate Jacobi. Da dreht es sich um Schulverweigerung, um ADHS, um störende Kinder, um Kinder, die sich nicht wohl fühlen, die zu forsch oder zu zurückhaltend im Umgang mit Mitschülern sind. „Die Eltern sind oft verunsichert, sie fragen sich, was normal ist“, wissen die beiden Beraterinnen. Und die Jugendlichen müssen sich neu definieren, müssen ihre Erfahrungen machen und sich ausprobieren. Ein klassisches Muster gerade in der Pubertät.

Mit den Hindernissen des jeweiligen Lebensweges geht eine Änderung in der Erziehung einher. Renate Jacobi: „Früher gab es andere Familienverbände. Da waren Tanten oder Schwestern eine Unterstützung für junge Mütter.“ Auch sei früher, so Nicole Füngerlings, das Wort der Eltern quasi Gesetz gewesen. „Jetzt werden die Kinder einbezogen, es wird mit ihnen diskutiert.“ Immer mehr Mütter seien berufstätig, die vielen Informationsmöglichkeiten zu allen möglichen Themen verunsichern zunehmend. Das alles erhöhe den Druck. Und erst recht wird Erziehung schwierig, wenn Trennung und Scheidung als große Herausforderungen hinzukommen und die Partner trotz allem Eltern bleiben wollen.

Beim ersten Beratungsgespräch, das in der Regel innerhalb von zwei Wochen nach dem Anruf im Caritas-Centrum stattfindet und zu dem laut Nicole Füngerlings auch zunehmend die Väter mitkommen, geht es um den Austausch mit den Betroffenen. Die Fachfrauen machen sich ein Bild. Und sie fragen sich: „Sind wir zuständig? Oder haben wir als Berater unsere Grenzen?“ Falls das so ist, verweisen sie auf besser geeignete Experten in dem weit gespannten Netzwerk des Caritasverbandes. Wenn die Ratsuchenden bei den beiden Frauen bleiben, wird die Beratung auf die jeweilige Familie zugeschnitten fortgesetzt.

Dabei kommt es oft darauf an, Sicherheit zu vermitteln und Zuspruch zu geben. „Man kann als Eltern nicht alles richtig machen“, so die Beraterinnen. Beim Bemühen, den Kindern den Weg ins Leben zu ebnen, sind manche Verhaltensweisen nicht zielführend. Stichwort: Helikopter- oder Curling-Eltern. „Wenn man einem Kind jegliche Schwierigkeiten aus dem Weg räumt, lernt es nicht, welche Stärken es hat“, so Renate Jacobi. Und Nicole Füngerlings beruhigt: „Ein Kind kann durch Krisen gehen, ohne ein Trauma zu bekommen.“ Oft lasse sich manches entspannter sehen. Das von Fall zu Fall herauszufinden, ist eine Aufgabe der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern.

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