Verkehr in Geldern Geldern hat seine erste Fahrradstraße

GELDERN · Geänderte Regeln räumen Radfahrern auf der Bahnhofstraße in der Herzogstadt mehr Rechte ein und mahnen bei Autofahrern mehr Rücksichtnahme an. Weitere Maßnahmen zu Gunsten der „Fietser“ folgen noch in diesem Jahr.

 Zwischen dem Bahnhof und der Kreuzung mit Süd- und Westwall wurde die Bahnhofstraße zur „Fahrradstraße“. Darauf weisen Heinz-Theo Angenvoort, Tim van Hees-Clanzett und Christoph Pilath (von links) von der Stadt Geldern hin.

Zwischen dem Bahnhof und der Kreuzung mit Süd- und Westwall wurde die Bahnhofstraße zur „Fahrradstraße“. Darauf weisen Heinz-Theo Angenvoort, Tim van Hees-Clanzett und Christoph Pilath (von links) von der Stadt Geldern hin.

Foto: Stadt

Sie ist die erste ihrer Art in Geldern, aber sie soll nicht die letzte bleiben: Jetzt ist die Bahnhofstraße zur Fahrradstraße geworden, und zwar zwischen dem Gelderner Bahnhof und der Kreuzung mit Süd- und Westwall. Zusätzlich zu den Piktogrammen auf dem Asphalt werden alle Verkehrsteilnehmer mit Plakaten auf die geänderten Regeln hingewiesen.

Autos, Lastwagen, Motorräder und Busse nutzen die Bahnhofstraße weiterhin, müssen aber besondere Rücksicht auf den Radverkehr nehmen, wie Christoph Pilath von der Gelderner Verkehrsbehörde mitteilt: „Auf der Fahrradstraße haben Radfahrer Vorrang. Die gesamte Fahrbahn wird zum Radweg, den andere Verkehrsteilnehmer mitnutzen können. Hier gilt nun Tempo 30, und Radfahrer dürfen hier auch nebeneinander fahren.“

Der Umwidmung sind einige Umgestaltungen vorausgegangen. „Mit den nun breiteren Gehwegen hat die Baumaßnahme auf der Bahnhofstraße auch für Fußgänger zu Verbesserungen geführt. Wichtig ist auf jeden Fall, dass Kraftfahrer ihr Tempo anpassen und besondere Rücksicht auf schwächere Verkehrsteilnehmer nehmen. Man kann Radfahrer ohnehin nur dann überholen, wenn der Mindestabstand von 1,50 Metern eingehalten werden kann“, erläutert Heinz-Theo Angenvoort von der Stabsstelle Umwelt, Klima, Mobilität und Nachhaltigkeit bei der Stadt Geldern. Er treibt auch den Austausch mit den Busunternehmen weiter voran. Denn auch die Busfahrer müssen sich darauf einstellen, dass sie ihr Tempo an die Radfahrer anpassen.

Wie Angenvoort am Dienstag weiter erklärte, soll im Rahmen des Rad- und Fußwegekonzepts geprüft werden, mit welchen Maßnahmen Geldern noch mehr zur „Fußgänger- und Radfahrerstadt“ mit mehr Sicherheit für diese Verkehrsteilnehmer werden kann. Auch bemüht sich Geldern um die Aufnahme in die Arbeitsgemeinschaft „Fahrradfreundliche Städte in NRW“, da an diese Mitgliedschaft diverse Förderungen gekoppelt seien. Wichtig für größere Vorhaben, während man kleinere Maßnahmen auch ohne solche Förderung in Angriff nehmen könnte.

Denkbar ist laut Angenvoort, aus Tempo-30-Zonen Fahrradstraßen zu machen, was zum Teil nur eine Markierung und eine andere Anordnung von Parkplätzen erfordert. So ließe sich ein „Netzwerkcharakter“ aus Fahrradstraßen erreichen. Es könnte etwa von der Bahnhofstraße aus weitergehen in den Brühlschen Weg und die Vogteistraße bis zum Geldertor. Dort wäre dann die Verbindung mit dem Schulzentrum hergestellt, und von dort ginge es weiter zur Stauffenbergstraße.

Für Gelderns Ersten Beigeordneten Tim van Hees-Clanzett bietet das Fahrrad große Vorteile für die Mobilität in der Innenstadt. „Das möchten wir durch die Einführung der ersten Fahrradstraße in Geldern weiter fördern.“ Und dafür sei die Bahnhofstraße als wichtige Verbindung zwischen der Innenstadt und dem Bahnhof und, so Angenvoort, zum Nierspark mehr als geeignet.

Damit will die Stadt Geldern auch der Tatsache Rechnung tragen, dass die Radler bereits jetzt einen hohen Anteil am Verkehrsaufkommen für sich verbuchen. Dies gilt ganz besonders für die Bahnhofstraße, die auch von vielen Pendlern genutzt wird, die ihr Fahrrad in der Radstation am Bahnhof abstellen und mit dem Niersexpress weiterreisen.

Noch in diesem Jahr soll mit weiteren Maßnahmen mehr für die Radfahrer in Geldern getan werden. Laut Angenvoort stehen 40.000 Euro bereit, um in der Innenstadt neue Fahrradanlehnbügel aufzustellen. Mit 10.000 Euro fördert die Stadt den Kauf von Lastenrädern. Auf zwei Einbahnstraßen im Stadtzentrum biete sich an, für Fahrradfahrer das Fahren in zwei Richtungen zu erlauben.

Bei der Aktion „Stadtradeln“, die am 15. Juni beginnt, will man auf geeignete Alltagsradwege durch die Stadt hinweisen, die manchem Bewohner gar nicht bewusst sind. Und die fahrradfreundlichen Maßnahmen der Folgejahre werden Stadtrat und Ausschüsse während der jeweiligen Haushaltsberatungen diskutieren.

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