Initiative für Ukrainer Aktion „Straelen hilft“ braucht Unterstützer

Straelen/Kempen · Mehr als 200 Helfer kümmern sich um Flüchtlinge aus der Ukraine. Sie sind auf der Suche nach Wohnungen und Jobs für die Kriegsopfer. Die empfinden oft Scham und Dankbarkeit.

Sarah Hellmann braucht Unterstützer für ihre Ukraine-Initiative.

Sarah Hellmann braucht Unterstützer für ihre Ukraine-Initiative.

Foto: Klatt

Die Worte „herzzerreißend“ und „herzzerbrechend“ fallen einige Male, als Sarah Hellmann ihre Gefühle über den Krieg in der Ukraine beschreibt. Doch beim reinen Mitgefühl wollte es die 25-jährige Straelenerin, die zurzeit in Kempen wohnt, nicht belassen. Vor einer Woche startete sie die Aktion „Straelen hilft“. Viele Helfer machen schon mit. Doch das reicht noch nicht.

Sich für andere einzusetzen, ist für Sarah Hellmann nichts Neues. Seit zehn Jahren ist sie ehrenamtlich tätig, vor allem für den Kreissportbund Kleve, aber zum Beispiel auch als Tanztrainerin und Vorstandsmitglied beim TTC Veert. Für 10.000 Ehrenamtsstunden in einer Dekade bekam sie vom Landessportbund NRW ein Stipendium für junges Ehrenamt.

Als die junge Frau die Fernsehbilder aus der Ukraine sah, fragte sie sich sofort: „Was kann ich tun?“ Sie habe nur eine kleine Wohnung, aber „organisieren kann ich“. Das Netzwerk, das sie in den vergangenen Jahren aufgebaut hatte, erleichterte den Start der neuen Initiative „Straelenhilft“. Mehr als 200 Helfer sind schon dabei. „Überwiegend kannte ich die Leute bisher noch gar nicht“, sagt Sarah Hellmann. Sie freut sich über die große Einsatzbereitschaft. Elf Erwachsene und 17 Kinder aus der Ukraine haben sie bisher in Straelen und Geldern untergebracht. Ärztinnen sind darunter, Lehrerinnen, Psychologinnen, eine Polizistin.

Die Mitglieder der Initiative begleiten sie bei der Suche nach Wohnungen und Arbeitsstellen. „Die wollen hier weiter arbeiten, egal, in welchem Job“, berichtet die Straelenerin. Die Akademiker haben sich nach jahrelangem Studium eine Existenz mit zum Teil eigenen Praxen aufgebaut. Alles zerstört. Für einen Neustart der Flüchtlinge nimmt die Initiative Kontakt mit Ärzteverbänden und dem Schulministerium auf. Letzteres auch, um die ukrainischen Kinder wieder auf die Schule schicken zu können. Das dürfen sie allerdings erst, wenn sie in den neuen Wohnorten registriert sind. „In Straelen läuft das super“, erklärt Sarah Hellmann. In Geldern hingegen hake es.

Scham und Dankbarkeit erlebe sie bei den geflüchteten Ukrainern. „Deswegen weinen sie oft. Vielen ist es peinlich, auf Hilfe angewiesen zu sein. Sie wollen für Gas und Wasser wenigstens etwas dazuzahlen.“ Lebensmittelgutscheine bekommen sie, um die beschämende Situation zu vermeiden, „dass wir für sie einkaufen“. Manche nutzen das Internet, um zum Beispiel Kinder in der Ukraine zu unterrichten oder Klienten psychologisch zu betreuen.

Die Betreuung von 100 Flüchtlingen ist aus Sarah Hellmanns Sicht das Limit. Sie bittet für die Flüchtlinge um Wohnungs- und Jobangebote und um Follower für ihre Instagram-Seite straelenhilft_sarah_hemn. Kontakt auch unter 0177 4642357.

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