Bürgermonitor Geldern Ärger mit der Deutschen Glasfaser

Issum · Seit dem 20. August geht bei Carlo Padilla nichts mehr, kein Telefon, kein Internet. Monteure von der Deutschen Glasfaser waren schon zu Besuch. Besonders ärgerlich: In der Vergangenheit hat er sich für den Glasfaserausbau in Issum eingesetzt.

 Statt im Arbeitszimmer hat Carlo Padilla nur im Flur Internet, wenn er die Kabel anschließt. W-Lan funktioniert auch nicht.

Statt im Arbeitszimmer hat Carlo Padilla nur im Flur Internet, wenn er die Kabel anschließt. W-Lan funktioniert auch nicht.

Foto: Bianca Mokwa

Es ist unbequem. Auf den Knien balanciert Carlo Padilla seinen Laptop. Viel lieber würde er in seinem Arbeitszimmer arbeiten. Allerdings hat er dort kein Internet. Im kleinen Flur schon. Dafür muss er aber erst ein paar Kabel umstecken und seinen Rechner direkt an das kleine schwarze Kästchen, den Netzwerk-Terminator, anschließen. Wenn er oder seine Frau telefonieren wollen, greifen sie zum Handy. Sie haben zwar einen Festnetzanschluss, nur funktioniert der nicht. Anrufe gehen nur über eine Rufumleitung ein, landen also auf dem Handy. Raustelefonieren geht gar nicht mehr im Hause Padilla.

Seit dem 20. August funktioniert in dem Issumer Haushalt auf der Gartenstraße nichts so richtig, was mit Telekommunikation zu tun hat. Das war der Moment, als vom bisherigen Anbieter 1&1 auf die Dienste der Deutschen Glasfaser umgestellt wurde. In einem Bautagebuch hat der Issumer festgehalten, was von der Installation bis zur Inbetriebnahme alles passierte oder eben auch nicht. Die Schuld sucht er zunächst bei sich. Er habe drei Anschlüsse auf seinen Namen. Vielleicht sei das für das Unternehmen verwirrend. Dabei ist das nur folgerichtig. In seinem Haus leben drei Parteien. Die Mieter sollen autark sein, deswegen gibt es pro Etage einen eigenen Vertrag mit der Deutschen Glasfaser. Auf allen drei Etagen gibt es allerdings unterschiedliche Probleme. Im ersten Obergeschoss funktionieren Laptop und Smartphone über das Wlan, der Gamer-PC des Enkels hingegen braucht ein Kabel. Festnetzanschluss geht nicht. Im Dachgeschoss funktioniert nur der „Freifunk“. „Warum auch immer“, sagt Padilla und zuckt mit den Achseln. Er hätte im Erdgeschoss gerne wieder funktionierendes Internet und Telefon.

„Viele Monteure waren da und haben versucht, zu reparieren. Aber es ist nicht besser geworden“, sagt Padilla. Zugute hält er ihnen, dass sie pünktlich waren. Nicht so gute Erfahrungen hat er mit den Mitarbeitern der Hotline gemacht. „Jetzt kann ich Ihnen auch nicht mehr helfen“, hatte einer zuletzt gesagt und einfach aufgelegt. „Das geht ja gar nicht“, sagt der Issumer.

 Unbequem: Carlo Padilla sitzt im Flur statt im Arbeitszimmer. Er wartet, dass beim Internetanschluss über die Deutsche Glasfaser endlich alles richtig funktioniert.

Unbequem: Carlo Padilla sitzt im Flur statt im Arbeitszimmer. Er wartet, dass beim Internetanschluss über die Deutsche Glasfaser endlich alles richtig funktioniert.

Foto: Bianca Mokwa
 Die Ampel, die den Fortschritt in dieser Sache dokumentiert, steht auf Gelb.

Die Ampel, die den Fortschritt in dieser Sache dokumentiert, steht auf Gelb.

Foto: grafik
Deutsche Glasfaser macht Issumer unzufrieden
Foto: grafik

An einen der Geschäftsführer hat er einen Brief geschrieben. Die Antwort kam vom Beschwerdemanagement „im Namen von“. Auch nach zwei neuen Routern und einem neuen Netzwerk-Terminator ist die Situation unverändert. Dem Issumer Bürgermeister Clemens Brüx hat er seine Situation auch geschildert, einfach, um ihn zu informieren. Der Ordner zur Sache Deutsche Glasfaser wird immer dicker. Was Padilla besonders ärgert ist, dass er sich sehr für den Ausbau der Deutschen Glasfaser in Issum eingesetzt hat. Er war Mitglied in der Bürgerinitiative, ist von Haus zu Haus gegangen und hat die Issumer von der Glasfasertechnik überzeugt. „Ich habe schließlich meinen guten Namen dafür gegeben“, sagt Padilla. Sogar beim Karnevalsumzug war er dabei und hat für das Unternehmen geworben. „Ja, das war Teil der verrückten Aktivitäten“, sagt der 78-Jährige. Er sei von der Technik heute noch überzeugt. Glasfaser sei die Zukunft. „Aber wenn ich etwas buche, dann muss es auch funktionieren.“ Darauf wartet er bis heute.

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