Geldern Der Spargel wird knapp

Geldern · Im Moment ist es zu kalt für das empfindliche Gemüse. Die Spargelbauern in Walbeck fürchten deshalb um den Erfolg der Saison. Zu Muttertag könnten die Preise steigen und die Regale schnell leer sein.

Walbeck feiert seinen Spargel
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Minus zwei Grad hat Franz Allofs gestern Morgen auf einem seiner Felder gemessen. "Diese Saukälte bekommt dem Spargel nicht", sagt der Spargelbauer und Vorsitzende der Spargelbaugenossenschaft Walbeck. "Die Stangen brauchen Sonne und Wärme." Die Folge der niedrigen Temperaturen: Die Erträge auf den Feldern seien "bedenklich zurückgegangen", erzählt Allofs. "Wir ernten im Vergleich zur Vorwoche nur noch fast die Hälfte."

Das schlechte Wetter kommt für die Spargelbauern zu einem unglücklichen Zeitpunkt: Zwar wird schon seit Ostern der erste Spargel geerntet, der hauptsächlich aus Gewächshäusern stammt. "Aber für viele Verbraucher beginnt die Spargelzeit erst ab dem 1. Mai." In den nächsten Wochen erreiche die Nachfrage ihren Höhepunkt. "Der Mai ist unser wichtigster Monat."

Tägliches Wachstum

Allofs und seine Kollegen sorgen sich um den Erfolg der Saison. Etwa 7500 Kilo Spargel sollen bis Ende Juni in Walbeck gestochen werden — das klappt aber nur, wenn das Wetter mitmacht. Denn das Gemüse ist empfindlich: Bei Temperaturen über 22 Grad wüchsen die Stangen acht bis zwölf Zentimeter am Tag, sagt Allofs, im Moment seien es nur zwei bis drei. Zum Wochenende könnte es deshalb Versorgungsprobleme geben, sagt Allofs. Denn am kommenden Sonntag, 9. Mai, ist Muttertag. "Viele essen da traditionell Spargel", sagt er. "Wenn das Wetter so schlecht bleibt, wird das Angebot knapp."

Die Folge seien hohe Preise, welche die Verbraucher abschreckten. "Für ein erfolgreiches Jahr müssen wir nicht teuer, sondern viel verkaufen", sagt Allofs. Josef Müller, Leiter des Produktmanagements Obst und Gemüse bei Landgard, bestätigt, dass die Spargelpreise im Moment stark gestiegen sind. Etwa fünf Euro koste das Kilo in dieser Woche auf dem Großmarkt, beim warmen Wetter in der Vorwoche seien es etwa drei gewesen. "Die Mengen reichen im Moment nicht aus", sagt er.

Die Verbraucher würden die Preiserhöhungen aber nicht unbedingt spüren, erklärt Müller. "Die Verkaufspreise mit den großem Supermärkten sind schon einige Tage vorher festgelegt und nicht witterungsabhängig." Müller rechnet auch nicht damit, dass zum Muttertag gar kein Spargel mehr zu bekommen ist. "Höchstens kurz vor Ladenschluss stehen Kunden vielleicht vor leeren Regalen."

Die Produzenten hingegen leiden in jedem Fall unter einer schlechten Ernte. Offiziell geht die Saison noch bis zum 24. Juni, die nächsten Wochen aber seien entscheidend, sagt Franz Allofs. Er hofft, dass sich das Wetter schnell bessert.

(RP)
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