Hans Schraets Der "Kümmerer" von Veert tritt ab

Geldern · Ortsbürgermeister Hans Schraets steht nach zehn Jahren im Amt bei der nächsten Wahl nicht mehr zur Verfügung. Der 66-jährige Politiker freut sich auf mehr Freizeit. Der CDU-Ortsverband muss einen Nachfolger vorschlagen.

 Der Veerter Ortsbürgermeister Hans Schraets beim Anzapfen des Bierfasses bei der Kirmes.

Der Veerter Ortsbürgermeister Hans Schraets beim Anzapfen des Bierfasses bei der Kirmes.

Foto: Gerhard Seybert

Sie befinden sich im zehnten Jahr als Ortsbürgermeister, keine Lust weiterzumachen?

Schraets Als Ortsbürgermeister steht man durchaus unter Termindruck. Und ab einem gewissen Alter wird die Luft dünner. Es gibt ein Renten- und Ruhestandsalter. Ich bin vergangene Woche 66 Jahre alt geworden, das ist das normale Rentenalter.

Wie waren die Reaktionen bei denjenigen, die erfahren haben, dass Sie aufhören?

Schraets Mir kommt eine große Sympathie für meine Amtsführung entgegen. So waren die ersten Reaktionen, dass die Menschen es schade fanden, aber auch Verständnis dafür hatten, dass die Terminverpflichtungen mal vorbei sein müssen.

Als Ortsbürgermeister waren Sie rund um die Uhr und auch sonntags aktiv?

Schraets Erst kürzlich war ich sonntags zu einem 80. Geburtstag. Repräsentative Aufgaben gehören auch zum Amt des Ortsbürgermeisters. Da bin ich auch schon mal an Heiligabend, sonn- und feiertags unterwegs gewesen. Aber das weiß man vorher, wenn man ein solches Amt übernimmt, und muss immer einen Terminplaner zur Hand haben.

Was ist das Besondere an Ihrer Ortschaft Veert?

Schraets Schon immer sind wir mit Geldern eng verbunden, aber was wir als Ortschaft umsetzen können, das setzen wir um. Beim Brunnen- oder Erntedankfest treffen sich viele Bürger des Ortes, insbesondere werden auch Neubürger eingeschlossen. Außerdem haben die einzelnen Ortschaften Gelderns ihren Dorfcharakter behalten. Als Ortsgemeinschaft schaffen sie Vieles. Zu nennen sind da die zahlreichen Vereinsgemeinschaften und Gruppierungen, insbesondere die Heimat- und Verschönerungsvereine der einzelnen Ortschaften. Die leisten schon etwas ganz Besonderes, da grenzen wir uns von der Stadt ab.

An welche Projekte innerhalb Ihrer Amtszeit erinnern Sie sich besonders?

Schraets Das sind vor allem die Großereignisse. Als wir 2007 unsere 700-Jahr-Feier hatten, das war schon ein großes Angehen. Ich habe das natürlich nicht alleine gemacht, aber bei mir liefen die Fäden zusammen. Beispielhafte Erinnerungen: als unsere Sportanlage grundlegend verändert wurde oder die Eigenleistung der Bürger beim Bau des Parkplatzes. Aber auch an bestimmte Geburtstagsbesuche älterer Menschen, von denen ich tief beeindruckt bin, erinnere ich mich.

Gab es ein bestimmtes Motto, nach dem Sie gehandelt haben?

Schraets Es gibt so ein tolles Wort, das des Kümmerers. Ich bin mit vielen Dingen konfrontiert worden, angefangen von Leuten, die Rat und Hilfe bei Miet- und Wohnungsproblemen hatten, bis zur defekten Straßenleuchte. Dankbar bin ich für die gute Zusammenarbeit mit der Gelderner Verwaltung. Da ließ sich vieles auf dem kleinen Dienstweg regeln.

Was machen Sie in Zukunft mit der ganzen freien Zeit?

Schraets Ich bin immer noch ehrenamtlich für den Fußball beim SV Veert unterwegs, aber auch froh, wenn ich einen Tag lang mal gar nichts zu tun habe.

Wie sieht es mit einem Nachfolger aus?

Schraets Der Ortsbürgermeister wird von der politischen Gruppierung vorgeschlagen, die in der Ortschaft die meisten Stimmen hat. Das ist der CDU-Ortsverband. Seitdem der Ortsverband von meinem Ausscheiden weiß, halten sie Ausschau nach einem Nachfolger. Ich halte mich da weitgehend zurück.

Gibt es da jemand konkreten? Heinz Manten ist einmal ins Gespräch gebracht worden.

Schraets Da bin ich überfragt. Der Vorstand sucht nach geeigneten Personen, aber Veert ist nicht voll von solchen Leuten, die Auswahl ist überschaubar. Ich weiß aber nicht, welche Namen aktuell sind. Das Verfahren läuft jetzt an. Die letzte Entscheidung liegt beim Vorstand.

Werden Sie sich ganz zurückziehen?

Schraets Ich bin in Veert geboren. Was die Interessen des Dorfes betrifft, werde ich soweit möglich oder erforderlich unterstützend mitwirken, ohne meinem Nachfolger ins Handwerk zu pfuschen. Aber wenn für Veert etwas zu zu tun ist, bin ich der Letzte, der sich nicht dafür einsetzen würde.

DIE FRAGEN STELLTE BIANCA MOKWA.

(bimo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort