Interview Otto Maria Krämer Nach Barber Mozart richtig erfassen

Straelen · Der Kantor von St. Peter und Paul Straelen über das aktuelle Chor-Projekt und das nächste Konzert.

 Otto Maria Krämer am Flügel während der Probephase im vergangenen November. Jetzt geht es an Mozart.

Otto Maria Krämer am Flügel während der Probephase im vergangenen November. Jetzt geht es an Mozart.

Foto: Krämer

Mit Mozarts „Requiem“ wagen Sie sich mit dem Chor-Projekt an eines der berühmtesten klassischen Werke überhaupt. War dessen große Popularität ausschlaggebend für die Auswahl? Oder spielten andere Faktoren eine Rolle?

OTTO MARIA KRÄMER Sicherlich ist die Popularität mit ausschlaggebend, aber ich wollte mich nach doch vielen Jahren gerade diesem Werk noch einmal ganz neu nähern.

Wie viele Sänger haben sich für das Projekt gemeldet?

KRÄMER Es singen 53 Personen in diesem Jahr mit.

Wo kommen die her?

KRÄMER Die Chor-Projektler kommen aus Kerken, Nettetal, Brüggen, Geldern, Issum, Wachtendonk, Kevelaer, Venlo und natürlich aus Straelen. Das ist schon ein großer Radius, wie ich finde. Und gerade das zeichnet das Chor-Projekt ja auch aus!

Sind da auch Neulinge dabei, oder sind es alles bewährte Kräfte?

KRÄMER Es handelt sich im Grunde immer um einen festen Stamm von etwa 45 Sängerinnen und Sängern, aber auch in diesem Jahr haben wieder neue bewährte Sänger, aber auch völlige Anfänger den Weg zu uns gefunden.

Folgen Sie für die Aufführung einer bestimmten „Schule“? Oder setzen Sie selber Akzente?

KRÄMER In diesem Jahr möchte ich vor allem die dramatischen Akzente neu setzen, eben nicht durch überzogene Tempi oder übertriebene Diktion, sondern eher auf dem Wege der Darstellung der dem Werk innewohnenden Tiefe. Mozarts letztes Opus benötigt hier mehr innere Gelassenheit als Schärfe, wie man es oftmals dann auch in der sogenannten „Historisch informierten Praxis“ zu Ohren bekommt. „Wie kann Mozarts Requiem heute den Hörer erreichen?“ Das war meine innere Frage.

Spielt das Thema Nachwuchswerbung beim Chor-Projekt auch eine Rolle?

KRÄMER Der Nachwuchs muss immer eine Rolle spielen, klar! Allerdings ist dies Werk für die ganz Kleinen dann doch zu komplex, es braucht dann doch schon viel Erfahrung mit den Noten. Dass das aber funktionieren kann, hat ja das letzte große Bach-Konzert mit den Spatzen und dem Jungen Chor im Advent 2018 bewiesen – ein Riesenerfolg für alle Beteiligten, vor allem für die Kinder. Ein nächstes, geeignetes Projekt mit dem Nachwuchs wird sicherlich wieder folgen.

Gibt es ein weitgehend unbekanntes Werk, das Sie einmal mit dem Chor-Projekt in Angriff nehmen möchten?

KRÄMER Der Umgang mit unbekannten Werken ist uns in Straelen gar nicht neu, haben wir doch erstmals am Niederrhein auch das Requiem von Cherubini und das von Franz von Suppé aufgeführt. Da ist auch mit dem selten aufgeführten „Stabat Mater“ von Rossini bei mir etwas in der Vorbereitung für 2020.

Samuel Barbers „Adagio für Strings“ ist die zweite Komposition in dem Konzert. Wer hat das vorgeschlagen?

KRÄMER Die Vorschläge zur Konzertgestaltung obliegen grundsätzlich mir, dem künstlerischen Leiter. Aber gerne nehme ich Ideen auf, man kann ja nicht alles wissen, und so mancher Kollege, unser Vorstand der Fördergesellschaft und auch die Sänger haben oft große Erfahrungen, diese sind ernst zu nehmen. Samuel Barbers einmaliges „Adagio“ ist der kontemplativ optimale Einstieg, um Mozart hinterher erst wirklich richtig zu erfassen.

 Otto Maria Krämer an der Orgel der Westminster Cathedral.

Otto Maria Krämer an der Orgel der Westminster Cathedral.

Foto: Martin Baker

Wie wichtig ist die Unterstützung der Firma Bofrost für das Chor-Projekt?

KRÄMER Die Unterstützung von Bofrost ist immens wichtig, ist die Straelener Firma doch unser Standbein Nummer eins; Bofrost unterstützt die Fördergesellschaft schon seit sehr vielen Jahren, so dass neben dem finanziell sehr aufwendigen Chorkonzert auch der weithin bekannte Internationale. Straelener Orgelherbst seit 21 Jahren durchgeführt werden kann, immer wieder mit Künstlern von absolutem Weltrang, wie Wayne Marshall und Jean-Baptiste Robin. Wir sind Bofrost sehr dankbar für die großartige Unterstützung aller Konzerte der Geistlichen Musik an St. Peter und Paul Straelen.

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