Geldern Der Jakobsweg - live und geträumt

Geldern · Ausstellung in der "Chagall-Stube" am Gelderner Markt. Matthias Dunemann aus Hartefeld zeigt Fotos von seinen Wanderungen nach Santiago de Compostela. Hannes Haag hat sich davon zu seinen Malereien inspirieren lassen.

 Der Hartefelder Matthias Dunemann (l.) hat einige seiner Fotos über den Jakobsweg in die "Chagall-Stube" gehängt. Hannes Haag illustriert das Thema mit seiner Malereien.

Der Hartefelder Matthias Dunemann (l.) hat einige seiner Fotos über den Jakobsweg in die "Chagall-Stube" gehängt. Hannes Haag illustriert das Thema mit seiner Malereien.

Foto: gerhard seybert

Unter dem Motto "Pilgern. Die Sehnsucht nach Glück" ist am Samstag in der Galerie "Chagall-Stube" am Gelderner Markt eine Ausstellung eröffnet worden. Sie zeigt Arbeiten des Hartefelder Fotografen Matthias Dunemann und des Künstlers Hannes Haag zum Jakobsweg.

Dunemann, der seit 2011 vier Mal auf dem Jakobsweg gepilgert ist, hat auf seinen Reisen viele Eindrücke mit der Kamera festgehalten. "Man durchläuft während der Zeit einen inneren Wandel, man wird vom Tourist zum Pilger", berichtet Dunemann von seinen Erfahrungen. In der arbeitsintensiven Vorbereitungsphase der Ausstellung stellte der Findungsprozess der Fotos für den Hartefelder die wohl größte Herausforderung dar. "Man erlebt so viel und bekommt so ein Gefühl von Leichtigkeit - die Fotos müssen genau diese Empfindungen widerspiegeln."

Und tatsächlich bekommt der Betrachter der Fotografien das Gefühl, mit dem Fotografen mitzuwandern. Angefangen mit dem vollgestempelten Pilgerausweis und Schnappschüssen von den Reisen findet man sich mal in weiten Landschaften wieder, mal alleine in einer schmalen Gasse in einem der vielen kleinen Orte auf den 800 Kilometern zwischen der spanisch-französischen Grenze und Santiago de Compostela oder in einer dramatisch vernebelten Hügellandschaft mit einem Wegkreuz. Oft sind auch wiederkehrende Motive am Wegesrand, wie etwa das zentrale Bild der Jakobsmuschel, Thema. Allgegenwärtig auf allen Fotos sind jedoch die Einsamkeit und die Stille, die dem Pilger als ständige Begleiter auf dem Weg erscheinen.

Am Ende der Wand angelangt, grenzt eine im Pilgerdress gekleidete Puppe die Fotografie von der Malerei ab. Haag erklärt das Konzept der Ausstellung folgendermaßen: "Er ist gegangen, ich habe geträumt." Inspiriert durch Dunemanns Fotos hat Hannes Haag die für ihn wichtigen Aspekte des Jakobswegs kreativ herausgearbeitet. "Mir ist dabei das wichtig, was anders ist, das sind auf dem Jakobsweg vor allem die Häuser, die Architektur, die Gassen. Und selbstverständlich das Kreuz", erklärt der Künstler seine Bilder. Ob Zeichnungen, Malereien, mit Pappe oder Kaffee - Haags Bilder zeigen eine außergewöhnliche Komposition von Farben und Material. Die Stimmung, die Dunemanns Fotografien aufgebaut haben, wird durch Haags Bilder noch intensiviert. Ein Herzstück der Ausstellung ist deshalb auch die in blau und grün gehaltene Kathedrale von Santiago de Compostela, die für die Pilger das Ziel ihrer Reise ist. Aber auch zu den anderen Bildern weiß Haag eine Geschichte zu erzählen.

Die Empfindungen des Pilgerns konnten einige Besucher der Vernissage, die selbst schon gepilgert sind, bestätigen und bald wurden untereinander Erfahrungen ausgetauscht.

Die Ausstellung von Hannes Haag und Matthias Dunemann ist in den nächsten drei Wochen während der Öffnungszeiten der "Chagall-Stube" am Gelderner Marktplatz zu besichtigen: täglich außer montags von 9 bis 13 Uhr und von 16 bis etwa 20 Uhr.

(akla)
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