Besonderer Haus- und Zierrat Glänzende Ausstellung in Issums His-Törchen
Issum · Mit viel Liebe zum Detail und Fachwissen präsentiert Wolfgang Posten einen Teil seiner Sammlung. „Es ist nicht alles Gold, was glänzt“ lautet der Titel. Es geht um alltägliche und nicht ganz so alltägliche Gegenstände.
Die neue Ausstellung im Issumer His-Törchen hat auf die Besucher einen „Wow-Effekt“. Das war bereits bei der Eröffnung am Sonntag zu spüren. Aus den Vitrinen strahlt es dem Betrachter golden entgegen, auch wenn die Ausstellung den Namen trägt: „Es ist nicht alles Gold, was glänzt“. Die Exponate sind aus Messing, Bronze und Kupfer, zusammengetragen von Wolfgang Posten.
Es ist die fünfte Ausstellung des Sammlers in Issum. „Immer exklusiv, immer außergewöhnlich“ nennt Brigitte Viefers vom Arbeitskreis His-Törchen, was es dank Wolfgang Posten zu sehen gibt. „Ganz wunderbare Einzelstücke, man kann sich gar nicht sattsehen“, lobte der stellvertretende Bürgermeister Stefan Sablowski in seiner Begrüßungsrede. Die ausgestellten Stücke zeigen viel handwerkliches Können, und mit wie viel Sorgfalt sie hergestellt wurden. In den Vitrinen finden sich unter anderem große Teller mit rund einem halben Meter Durchmesser. Reich verziert zeigen sie Motive aus der Bibel, etwa Adam und Eva und die Rückkehr der Kundschafter Josua und Kaleb aus dem Land, in dem Milch und Honig fließen. Aber auch damalige „Promis“ sind auf den Tellern verewigt, etwa Maria von Burgund, die Tochter Karl des Kühnen und Ehefrau von Maximilian I. aus dem Haus Habsburg oder Admiral Michiel de Ruyter, ein Seeheld. Umringt ist er von Gottheiten wie Mars und Neptun. „Zierrat und Hausrat“ beschreibt der Sammler Wolfgang Posten, was zu sehen ist. So gibt es in der oberen Etage etwa eine Dochtschere aus Messing, die mit einem eigenen Dochtfach dafür sorgt, dass der Docht wirklich sicher ausglühen kann. In der Vitrine gegenüber ist ein Wandblaker, an dem eine Kerze angebracht wird. An dunklen Abenden wird dann das Licht durch das blank geputzte Schild zurückgeworfen. Das Motiv, ein springender Hirsch, erinnert fern an das Wappen der Gemeinde Issum.
Eines macht die Sammlung deutlich: Nicht alle Dinge müssen nützlich sein. Manche sind auch einfach nur schön. So der Löwe, der einen Ball zwischen seinen Pfoten hat. „Stehrümchen“ würde manch einer sagen. Aber auch schön.
Nützlich sind die zahlreichen ausgestellten Wasserkessel und auch die „Dröppleminna“, die auf keiner niederrheinischen, bergischen oder friesischen Kaffeetafel fehlen durfte, erklärt Wolfgang Posten. Nachdenklich machen die Granathülsen, die in einer Vitrine stehen. „Grabenkunst“ werden die umgearbeitet Hülsen genannt, erklärt der Sammler. Als Erinnerung oder Andenken wurden sie aus dem Krieg mit nach Hause genommen. In die Hülsen wurden Zeichen, Namen und Muster eingeritzt oder gestochen. Denkbar sei, dass sie auch mal als Blumenvase genutzt wurden.
An den Vitrinen befinden sich wertvolle Informationen zu Ursprung und Motiv der verschiedenen Ausstellungsstücke. Wer noch mehr erfahren möchte, kann sich auch für eine persönliche Führung anmelden (Kontaktdaten siehe Info-Kasten).
In den Begrüßungsreden fasste Besucherin Dagmar Gaßdorf den Wert dieser Ausstellung zusammen und münzte die Rede angelehnt an den Titel auf „Gold“ um. Wolfgang Posten, der alles ehrenamtlich macht, hätte sich mit seinem Engagement eine Goldmedaille verdient und sei für das Museum ein Goldstück, weil er mit seinen Ausstellungen immer wieder interessante Einblicke in die Geschichte gibt.