Einrichtung für Menschen mit Behinderung Abwasser-Ärger im Wohnheim

Geldern · In einer Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderungen gibt es Probleme mit den Abflüssen. Nachdem Eltern das festgestellt haben, ärgern sie sich sehr: Das Problem ist lange bekannt. Warum hat sich bisher nichts getan?

Das „stinkt“ Eltern: Abwasser-Ärger im Wohnheim
Foto: Zehrfeld

Daniel Wormann lebt gern in seinem Zimmer im Wohnheim. Er mag die Nachbarn auf seiner Etage. „Und, dass die Betreuer hier so nett sind“, sagt er. Als Mensch mit geistiger Behinderung wohnt der 29-Jährige so selbstständig wie möglich in einer Wohneinrichtung des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) an der Stauffenbergstraße.

Das betonen auch seine Mutter Elke Wiederhold und sein Stiefvater Wolfgang: Die Betreuung der Menschen sei gut. Die Betreuung des Gebäudes aber offenbar nicht. Aus den Abflüssen der Sanitären Anlagen auf der Etage ihres Sohnes drückt sich immer wieder Wasser hoch. „Das ist schon eklig“, sagt Elke Wiederhold. Und vor allem: Das Problem ist lange bekannt.

Den Wiederholds selbst wurde es Anfang September durch den bisher massivsten Vorfall klar. Da rann Wasser aus den überquellenden Abflüssen im Bad des Sohnes bis ins angrenzende Schlafzimmer. Daraufhin stellten die Eltern fest: In kleinerem Rahmen passiert das häufiger. Mal kommt Wasser aus dem Abfluss im Fußboden, manchmal aus der Dusche, einmal sei die Toilette übergelaufen. „Meistens dann, wenn die anderen auch duschen sind und ich auch dusche“, erzählt Daniel Wormann selbst.

Wenn Wasser lediglich kurz aufsteigt, bleibt gelegentlich nur ein verschmutzter Rand zurück. „Manchmal hat Daniel das vielleicht gar nicht gemerkt“, vermutet Wolfgang Wiederhold. „Er achtet da nicht immer drauf. Und er ist nun mal auch ein behinderter Mensch.“

Allerdings ist er nicht allein betroffen: Auch bei den Gemeinschafts-Duschen auf der Etage kommt schon mal das Wasser hoch.

„Wenn ich als Mieter solch einen Schaden im Haus habe, kürze ich die Miete für zwei Monate, und dann ist das repariert“, ärgert sich Wolfgang Wiederhold. Aber die Bewohner könnten solche Schritte ja nicht gehen. Sie hätten gar nicht die Chance, auf die Verantwortlichen Druck zu machen. Und deshalb – so sein Vorwurf – werde das wohl einfach ausgehalten. „Es passiert keine Instandsetzung.“ Auch auf ihre Klagen hin fühlten sich die Wiederholds beim LVR erstmal hingehalten und vertröstet.

Michael Lehmkuhl, Leiter des Wohnbereichs, vermutet: „Da müssten wahrscheinlich neue Rohre verlegt werden.“ Allerdings ist auch der Wohnverbund – das „LVR-HPH-Netz Niederrhein“ – nur Mieter in der Immobilie. Das Gebäude gehört einer Eigentümergemeinschaft.

„Die Problematik, dass Abwasser aus Leitungen ,hochkommt’, wurde erstmals im März 2018 berichtet“, sagt LVR-Sprecherin Katharina Landorff. Früher habe man gelegentlich Verstopfungen beseitigen müssen. Ursache sei „vermutlich ein baulicher Mangel beziehungsweise ein Defekt an den Rohrleitungen.“

Man habe die Eigentümer aufgefordert, Abhilfe zu schaffen. „Zu unserem großen Bedauern sind trotz mehrmaliger Erinnerungen noch keine konkreten Reparaturmaßnahmen eingeleitet worden.“  Das sei „nicht zufriedenstellend“. Es solle nun aber ein Reparaturangebot kommen, und für Dezember sei ein  Ortstermin geplant. „Abhängig vom Ausgang dieses Gespräches wird der LVR weitere rechtliche Schritte prüfen und einleiten“, so Landorff.

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