Kerken Das sind die schönsten Fassaden von Aldekerk
Kerken · Mit dem "Fassadenwettbewerb" will die Gemeinde die Kerkener anregen, alte und erhaltenswerte Gebäude zu renovieren. Das soll das Ortsbild nachhaltig verschönern. Drei Teilnehmer ausgezeichnet.
Vor 16 Jahren hatte Dagmar Schroeder-Brands eine Idee: Sie will das Haus an der Bahnhofstraße 42 in Aldekerk in seinen Ursprungszustand zurückversetzen. Das Gebäude ist um 1870 entstanden und diente damals als Gasthof. Durch Zeit- und Wettereinflüsse sowie Umbaumaßnahmen war es aber schon lange nicht mehr das, was es einmal war. Ende der 80er Jahre kaufen die Eltern der Grundschullehrerin das Haus, 2002 überschreiben sie es Schroeder-Brands und ihrem Bruder Ansgar Schroeder. Die Geschwister sind im Haus nebenan groß geworden, schon damals war Schroeder-Brands von dem Ex-Gasthof fasziniert: "Ich habe ein Herz für alte Gebäude. Wir hatten eine Postkarte von 1900, die das Haus zeigt, wie es war. Diesen Zustand haben wir wieder hergestellt."
Dabei hat die Grundschullehrerin einen enormen Aufwand betrieben: Holzfenster mit ursprünglicher Sprossenteilung ersetzen die neueren Fensterrahmen aus Kunststoff. Das alte Gemäuer ist vorsichtig mit einem Sandstrahler gereinigt worden. Das Gesims samt fehlender Rosetten und Konsolen hat Schroeder-Brands komplett restauriert. "Wir haben wirklich die Holzklötzchen gezählt und die, die gefehlt haben, in der Größe gesägt", sagt sie. Zwei Jahre intensiven Umbau hat das alles gebraucht. Der Aufwand habe sich gelohnt: "Wir haben viele positive Rückmeldungen bekommen." Und ausgezeichnet schön ist das Haus nun auch: Die Kommission des Fassadenwettbewerbs hat Schroeder-Brands und ihren Bruder mit dem ersten Platz gewürdigt.
Zur Preisverleihung im Michael-Buyx-Haus dankte Bürgermeister Dirk Möcking den Teilnehmern dafür, dass sie am Ortsbild mitarbeiten und den Charakter erhalten: "Ich höre immer wieder von Besuchern von außerhalb, dass wir eine sehr schöne Gemeinde haben. Dass alles gepflegt ist."
Den "alten Charme" ihres Hauses erhalten wollten auch die Zweitplatzierten - das Ehepaar Sandra und Martin Kleingrothe aus Aldekerk. Sie haben das Gebäude an der Rheurdter Straße 28 im Jahr 2013 übernommen und geplant, was sie machen könnten, um es zu verschönern. Fassade und Gesims haben sie saniert, auf der Vorder- und Rückseite des Hauses den Sockelputz erneuert. "Es ist unglaublich, wie schön alter Stein aussehen kann", schwärmt Sandra Kleingrothe. Auch sie und ihr Mann seien schon oft angesprochen worden, wie schön das Gebäude geworden ist.
Platz drei haben sich Mathias und Annemarie Janzen verdient - ebenfalls aus Aldekerk. Sie haben bei ihrem Gebäude auf der Bahnhofstraße 29 den Sockel erneuert, Risse verdichtet und die Fassade neu gestrichen. Die Ziegel mit der Aufschrift 1847 haben sie dabei erhalten.
Um teilzunehmen, mussten die Fassaden der Hausbesitzer einige Kriterien erfüllen: Sie dürfen nicht nach 1965 errichtet und im Zeitraum vom 1. Januar 2012 bis zum 31. Oktober 2015 renoviert worden sein. Dabei darf durch die Renovierung der dörfliche Charakter nicht verändert werden.