Graffiti-Treff in Geldern am 5. und 6. August „Paint on Walls“-Festival sucht Sponsoren

Geldern · Im vergangenen Jahr wurde das Graffiti-Treffen in Geldern mit dem Heimatpreis ausgezeichnet. Aktuell ist es für den Engagementpreis des Landes NRW nominiert. Doch die Macher sorgen sich um die Finanzierung.

 Das Team Tubuku, bestehend aus Jaroslaw Masztalerz und Alex Weigandt, bot eine Mischung aus Kunst und Design.

Das Team Tubuku, bestehend aus Jaroslaw Masztalerz und Alex Weigandt, bot eine Mischung aus Kunst und Design.

Foto: Tubuku

Das „Paint on Walls“-Festival wirft seine Schatten voraus. Im Sommer trifft sich die Graffiti-Szene zum dritten Mal in Geldern. Organisator Mattez Deckers von der Künstlerclique „Habitat 49“ hat das Festival als „Straßenmalwettbewerb 2.0“ bezeichnet. Nur dass die Bilder nicht auf dem Boden, sondern an der Wand entstehen. Im Dezember gab es dafür den mit 1000 Euro dotierten dritten Preis beim Heimatpreis der Stadt Geldern. In der Urteilsbegründung hieß es: Den Machern sei es gelungen, eine neue Veranstaltung zu kreieren und zu etablieren, die den Straßenmalwettbewerb um eine moderne Komponente ergänzt.

Im ersten Jahr stellte die Stadt den Künstlern den Parkplatz an der St.-Michael-Schule zur Verfügung. Beim zweiten Mal wurde kurzfristig umdisponiert, und die Künstler durften sich an den bis zu acht Meter hohen Wänden der Schule selbst austoben. „Das war toll“, sagt Deckers. „Wir hatten ein Carré, das zu drei Seiten hin komplett aus Wänden bestand, die wir frei gestalten durften.“ Leider werden die Künstler auch in diesem Jahr wieder umziehen müssen. „Die Fassade der Schule wird neu gemacht“, erzählt Deckers, „deshalb suchen wir einen neuen Standort.“ Am liebsten wäre ihm einer, an den man nach einem Jahr wieder zurückkehren kann, um die Bilder aus dem Vorjahr zu übersprühen. Welcher Ort dafür infrage kommen könnte, ist noch offen, auch wo das „Paint on Walls“-Festival in diesem Jahr stattfinden wird.

Die belgische Künstlerin Djoels zeigte 2022 ihr Talent auf der Wand. Sonst landen ihre Kunstwerke auch schon mal auf dem Körper ihrer Kunden.

Die belgische Künstlerin Djoels zeigte 2022 ihr Talent auf der Wand. Sonst landen ihre Kunstwerke auch schon mal auf dem Körper ihrer Kunden.

Foto: Djoels

Deckers hat ein wenig Sorgen wegen der Finanzierung. Die Stadt unterstützt das Festival mit 5000 Euro. „Ein schöner Zuschuss“, so der Organisator, „nur leider haben auch wir mit steigenden Kosten zu kämpfen“. Deshalb würde er sich sehr über Sponsoren freuen, die in die Kultur in Geldern investieren möchten. Auch für dieses Jahr seien wieder etwa 20 Künstler eingeplant. „Die verzichten alle auf ihre Gage, aber wenn wir einen Künstler aus Spanien einladen wollen, dann müssen wir ihm wenigstens die Flugtickets, Essen und Trinken und eventuell auch ein Hotelzimmer bezahlen“, sagt Deckers. Wer sich an der Finanzierung des Festivals beteiligen möchte, kann sich bei Mattez Deckers unter mail@mattez-inc.com melden.

Der belgische Streetart-Künstler Mr. X bereicherte das „Paint on Walls“-Festival mit einem Raben.

Der belgische Streetart-Künstler Mr. X bereicherte das „Paint on Walls“-Festival mit einem Raben.

Foto: Mr. X

Gute Nachrichten gab es kurz vor Weihnachten. Da bekam Deckers Post von der nordrhein-westfälischen Staatssekretärin Andrea Milz. Darin gab sie bekannt, dass das „Paint on Walls“-Festivals zu den zwölf Projekten gehört, die für den Engagementpreis nominiert sind, der in diesem Jahr unter dem Motto „Engagiert für Kunst und Kultur in NRW“ steht.

Der Preis richtet sich an herausragende ehrenamtliche Projekte, die mit kreativen Ideen und Ansätzen dazu beitragen, das kulturelle Leben in Nordrhein-Westfalen zu bereichern.

Viele Vereine, Initiativen, Kirchengemeinden, Stiftungen und gemeinnützige GmbHs hätten sich daraufhin beworben, schrieb Milz. Die Projekte werden nun im Laufe des Jahres im monatlichen Wechsel auf der Internetseite www.engagiert-in-nrw.de vorgestellt. Das „Paint On Walls“-Festival ist im August an der Reihe. „Das passt gut“, meint Deckers, „das Festival findet nämlich auch in diesem Jahr wieder am letzten Wochenende der Sommerferien statt, am 5. und 6. August.“

Für die bis zu acht Meter hohen Wände der St.-Michael-Schule mussten Künstler wie Smoe Nova & Doke hoch hinaus.

Für die bis zu acht Meter hohen Wände der St.-Michael-Schule mussten Künstler wie Smoe Nova & Doke hoch hinaus.

Foto: Smoe Nova & Doke

Geplant ist, dass die Sprayer parallel zu den Straßenmalern und Musikern in Erscheinung treten. „Das hat im vergangenen Jahr zum ersten Mal geklappt“, sagt Deckers, „nachdem der Straßenmal- und Straßenmusikwettbewerb im ersten Jahr wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden musste. Letztes Jahr konnten wir das Konzept dann endlich so umsetzen, wie wir uns das von Anfang an vorgestellt haben. Das war toll. Die Künstler haben sich gegenseitig besucht, und für die Besucher gab es noch mehr zu entdecken.“ Das Einzige, was besser werden könnte, meint Deckers, sei die Beschilderung. „Vielleicht lassen wir in diesem Jahr Wegweiser, Karten oder Flyer anfertigen, damit sich die Besucher in der Stadt besser zurechtfinden und nichts verpassen.“

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