Wachtendonker Theater Verein „Gesellschaft Harmonie 1872“ Das Ekel wird ausgetrickst

Der Wachtendonker Theater Verein „Gesellschaft Harmonie 1872“ feiert die Premiere seines neuen Stücks.

 Der Eimer auf dem Kopf bringt das Ekel zum Schweigen: Szene aus dem neuen Stück des Theatervereins Harmonie: „Ein Ekel wird kuriert“.

Der Eimer auf dem Kopf bringt das Ekel zum Schweigen: Szene aus dem neuen Stück des Theatervereins Harmonie: „Ein Ekel wird kuriert“.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Wer ein Hobby hat, für das er brennt, der gibt immer alles. Genau so ist es auch beim Wachtendonker Theater Verein „Gesellschaft Harmonie 1872“. In nur zwei Monaten mussten die Laienschauspieler eine unfassbare Menge an Text lernen, die Bühne bauen und sich auf unterschiedliche Probenzeiten und Tage einstellen. Denn der Veranstaltungsort und Proberaum ist der Bürgersaal am Kirchplatz. Dort finden auch die Ratssitzungen statt. Hinzu kommt die finanzielle Belastung, da ein Mietpreis für den Saal bezahlt werden muss. Ob das durch die Eintrittsgelder wieder rein kommt, weiß der Verein vorher natürlich nicht. In dem aktuellen Stück „Ein Ekel wird kuriert“ geht es um Hans Prollo, alias Stefan van Scherrenburg, und seine Familie. Diese leidet unter seinem Verhalten, dass den älteren Zuschauern durchaus bekannt vorkommen könnte. Sofort fällt einem da nämlich Alfred Tezlaff als Ekel Alfred ein.

Elli, seine Frau, alias Elke Buschmann, wird von Hans oft nur als „blöde Kuh“ bezeichnet. Dabei kümmert sie sich aufopferungsvoll um alles und jeden. Die Tochter Nina, alias Astrid Giesbers, nimmt dieses Verhalten nicht mehr länger hin. Sie bestärkt ihre Mutter darin, sich zu wehren. Zudem ist Nina schwanger und möchte ihren Freund Markus Reich (Rolf Huyskens) heiraten. Der Vater mag Markus aber überhaupt nicht und nennt ihn nur „Arschloch“. Sogar die Nachbarn Elvira Hollerbeck, alias Brigitte Held, und Emil Hollerbeck, alias Hans-Gerd Wecker, bleiben von der Übellaunigkeit des Hans Prollos nicht verschont. Die ganze Situation eskaliert, als Getrud Schön (Petra Beims), die Schwester von Elli, ihren Geburtstag im Hause Prollo feiern möchte. Kurzerhand werden dazu die Nachbarn eingeladen, und ein alter Schulfreund von Hans kündigt sich zufällig auch noch an. Gerd Nimmich, gespielt von Andreas Ullrich, ist seit drei Jahren Witwer und weiß jetzt erst so richtig, was er an seiner Frau hatte. Was Hans allerdings nicht weiß, dass alles ein abgekartetes Spiel ist. Gertrud und Gerd sind nämlich seit kurzem ein Paar. Sie haben sich mit allen zusammen getan, um Hans endlich zur Vernunft zu bringen. Ein Ekel wird kuriert. Mit viel Witz und List gelingt es der Familie, den alten Patriarchen in einen geläuterten Ehemann zu verwandeln.

Die Komödie in drei Akten ist sehr unterhaltsam und zuweilen auch erstaunlich wie ein Besuch im Dinosaurier Museum. So weiß man zwar, dass diese Art ausgestorben ist, doch bisweilen scheint man wohl doch noch mal einem derartigen Dino-Mann über dem Weg zu laufen. Dabei sind auch gerade die Momente, in denen mal ein Texthänger passiert, die schönen und menschlichen.

Die Laienschauspieler sind mit soviel Herzblut dabei, dass man sich als Zuschauer nur glücklich schätzen kann, wenn man eine Karte gekauft hat.

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