Geldern Das Dilemma Sekundarschule

Geldern · Viele Bürger befürchten, dass die Pläne für die neue Schulform in Issum und Kerken in eine falsche Richtung laufen. Die Vorgabe der CDU Issum, Eltern nur nach einer horizontalen Trennung der Schule zu befragen, steht in der Kritik.

 Einig sind sich die Schulleiter Birgit Rentmeister und Günter Hoffmann: Die vertikale Lösung ist besser.

Einig sind sich die Schulleiter Birgit Rentmeister und Günter Hoffmann: Die vertikale Lösung ist besser.

Foto: Venn/privat

Das Thema Sekundarschule in Issum und Kerken wird die Kommunalpolitiker und Bürger noch lange beschäftigen. Es geht vor allem darum, ob die beiden Kommunen auf Dauer eine weiterführende Schule behalten können, was für die Infrastruktur immens wichtig ist.

Erschwerend für die weitere Diskussion und das zukünftige Vorgehen wirkt die knappe Entscheidung im Issumer Schulausschuss (sieben zu sechs Stimmen), die Eltern nur zu fragen, ob sie die neue Schulform mit einer horizontalen Trennung möchten.

Das bedeutet, dass die jüngeren Schüler in einem Ortsteil (Sevelen oder Aldekerk) und die älteren im anderen unterrichtet werden. Eine vertikale Lösung hätte beinhaltet, dass die jüngeren Schüler in beiden Gemeinden und nur die älteren an einem Standort die Schule besuchen.

Nicht die notwendige Zahl

Die vertikale Lösung wird von den Praktikern (den beiden Schulleitern Birgit Rentmeister aus der Käthe-Kollwitz-Schule Sevelen und Günter Hoffmann von der Kardinal von-Galen-Schule Aldekerk) bevorzugt.

Sie gehen davon aus, dass bei nur einem Standort für die Kleinen bei einer Elternbefragung nicht die notwendige Schülerzahl für die neue Schulform erreicht wird. Eine alternative Befragung möchte die Issumer CDU jedoch nicht, da sie fest davon ausgeht, dass sich die Mehrzahl der Eltern für eine wohnortnahe Schule aussprechen wird.

Außerdem argumentieren die Issumer Christdemokraten mit den hohen Kosten, die auch Ausschussmitglied Rolf Pottbeckers in einem Schreiben an die Rheinische Post mit 4,3 Millionen Euro beziffert. Issums Bürgermeister Gerhard Kawaters hatte in der Schulausschusssitzung einen Kostenrahmen von 1,8 bis 4,3 Millionen Euro genannt.

Auch Kerkens Bürgermeister Dirk Möcking geht bei einer Kostenteilung von jeweils zwei Millionen Euro pro Kommune aus. Die Kosten für eine horizontale Trennung der Schule sind noch gar nicht ermittelt. Doch auch diese Lösung wird nicht ohne erhebliche Ausgaben zu bekommen sein.

Folgendes Szenario könnte nun entstehen: Durch die einseitig festgelegte Elternbefragung kommt nicht die notwendige Schülerzahl zusammen. Die große Chance, schnell zu reagieren und dadurch von der Landesregierung, die diese Schulform unbedingt will, eine gut ausgestattete Schule zu bekommen, wäre vertan.

Dann müsste ein Jahr später nach der anderen Schulform (vertikale Trennung) gefragt werden. Nun entstehen die von der CDU so befürchteten hohen Kosten erst ein Jahr später. Sollte letztere Befragung auch nicht zum Ziel führen, sind beide Hauptschulen extrem gefährdet, wie Schulamtsdirektorin Angelika Platzen im Issumer Ausschuss deutlich machte.

(RP/jul)
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