Geldern "Dä Geldersche Wend": Preis wird neu und anders

Geldern · Der Ehrenamtspreis "Dä Geldersche Wend" und der Wirtschaftspreis "Schaufenster Geldern" werden zusammengelegt. Die bekannte Figur gibt es aber nur für Ehrenamtler, für die Unternehmer soll ein neues Symbol her. Das wird noch gesucht.

Den Bürgerpreis "Dä Geldersche Wend" gab bisher allein für Menschen, die sich ganz besonders für andere einsetzen, die sich ums Ehrenamt verdient gemacht haben. Seit 2007 wird er verliehen. Der Preis "Schaufenster Geldern" hingegen war eine Auszeichnung für Einzelhandels- und Dienstleistungsbetriebe, verliehen nach einem Votum der Kunden. Jetzt wird beides zusammengelegt: Der neue "Geldersche Wend" vereint die beiden Preise in sich.

Die Verleihung soll jährlich an einem Samstag im Frühjahr sein. Für die Moderation sollen Profis angeheuert werden - Radio-Moderatoren zum Beispiel. Zum Programm sollen "professionelle, musikalische Beiträge, Comedy oder Varieté-Einlagen" gehören. Dazwischen fallen die Ehrungen, natürlich jeweils mit Laudatio.

Und die sollen aufgeteilt sein. Grundsätzlich soll es vier bis sechs Ehrungen geben, wobei mindestens die Hälfte der Preise für ehrenamtliches Engagement vergeben werden soll. Die Ehrung selbst nimmt der Bürgermeister vor. Die Preisträger in der Sparte Ehrenamt bekommen zur Urkunde wie bisher schon eine Miniatur der Figur "Dä Geldersche Wend". Für den Wirtschaftspreis soll eine eigene, neue Auszeichnung gesucht werden.

Für die Würdigung fürs Ehrenamt kommen Menschen, Vereine oder sonstige Gruppierungen infrage, die sich durch ehrenamtliche Arbeit in Geldern besonders hervorgetan haben. Der Unternehmer-Preis soll an Persönlichkeiten der Wirtschaft gehen, die sich zum Beispiel durch besonderes soziales Engagement, durch innovatives Handeln, durch ihr Lebenswerk oder eine besonders gute Idee zur Geschäftsgründung dafür anbieten.

Dabei soll der Kulturausschuss des Stadtrates nach nicht öffentlicher Beratung darüber entscheiden, wer den Preis für das Ehrenamt bekommt. Die Vorschläge für den Wirtschaftspreis wiederum werden auf gleiche Weise im Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing besprochen.

Der neue "Geldersche Wend" wird für die Stadt insgesamt etwas teurer, als es die beiden getrennten Würdigungen früher waren. Es werden nun im städtischen Haushalt 15.000 Euro dafür veranschlagt. Vormals waren für die separaten Veranstaltungen insgesamt 13.000 Euro fällig.

Die Mehrkosten kommen zustande, weil das Programm bei der Verleihung aufwändiger ist - mit externen Kräften, Unterhaltungskünstlern und Essen.

Änderungen an den beiden Gelderner Auszeichnungen waren vielfach angeregt worden, es hatte an beiden Varianten Kritik gegeben. Bei "Dä Geldersche Wend" wurde zuletzt bereits ein neues Veranstaltungsprogramm mit Laudatio und Musikprogramm ausprobiert, und das habe auch zu größerer Akzeptanz geführt, resümierte die Stadtverwaltung anschließend. Echte Zufriedenheit stellte sich aber nicht ein.

Auf Beschluss der Politik hin wurde daher ein Arbeitskreis gegründet, der Änderungswünsche darlegte und Ideen zum neuen Konzept lieferte. In diesem Gremium waren von den politischen Fraktionen im Stadtrat jeweils zwei Vertreter dabei.

Die Bronzeskulptur "Dä Geldersche Wend", die in Miniatur mit dem Preis verliehen wird, ist von dem Künstler Wilhelm Hoselmann entworfen worden. Der Historische Verein für Geldern und Umgegend hat die Figur nach seinem Modell gießen lassen, heute steht sie auf dem Markt in Geldern.

Die Formulierung "Dä Geldersche Wend" ist eigentlich eine augenzwinkernde Kritik am Gelderner Wesen; sie soll eine Anspielung auf einen angeblich etwas eingebildeten Charakter der Gelderner Bürger sein.

(RP)
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