Amanda Rap mit der Lizenz zum "Blaumachen"

Geldern · Beim Courage-Festival rund um Schloss Moyland ist die Berliner Musikerin dabei. Sie erzählt über das baldige Zusammentreffen mit Tim Bendzko und Mike Singer - und warum ein Plan B immer eine gute Sache ist.

Die Rapperin Amanda kommt zum Courage-Festival nach Schloss Moyland.

Die Rapperin Amanda kommt zum Courage-Festival nach Schloss Moyland.

Foto: David Königsmann

Vom großen Berlin zum Courage-Festival auf Schloss Moyland an den tiefsten Niederrhein. Was hast Du für Erwartungen?

Amanda Ich war dort noch gar nicht in der Gegend. Aber ich bin in freudiger Erwartung und hoffe, das Wetter ist gut und die Leute nett.

Richtig bekannt geworden bist Du mit dem Song "Blau". Nervt der mittlerweile, oder magst Du den immer noch?

Amanda Ich bin eher stolz auf den Song. Er war ein Super-Startschuss. Ich habe durch ihn meine erste Goldene Schallplatte bekommen. Das bedeutet mir ganz viel.

Schon mal selber blau gemacht?

Amanda (lacht) Oh ja, der Song ist absolut autobiografisch. Er ist in einer Zeit entstanden, als ich unzufrieden war und meinen Job beim Radio geschmissen habe, um endlich Musik zu machen.

Kannst Du das Blaumachen empfehlen?

Amanda Man sollte es nicht nachmachen, es sei denn, man hat einen Plan B. Meiner war die Musik.

Für den Song hast Du Sido mit an Land gezogen. Wie kam es dazu?

Amanda Man sagt immer: Berlin ist ein Dorf, alle Musiker kennen sich über drei Ecken. Aber wir kannten uns tatsächlich schon vorher. Er kam zu einem Interview in meine Show beim Radio, das ist bestimmt schon zehn Jahre her. Ich habe ihn gefragt, ob wir nicht mal Musik machen können, und habe auch für ihn Background gesungen. Als ich den Song "Blau" schrieb, wusste ich, da kann keiner besser drauf rappen als er. Und Sido meinte, er wolle seiner kleinen Schwester doch helfen.

Ist es als Frau schwerer, sich in der Rap-Szene durchzusetzen?

Amanda Ich höre immer wieder von dem Phänomen, dass es schwerer sei, kann das aber nicht bestätigen. Ich habe, bevor ich unter meinem tatsächlichen Namen Amanda Musik gemacht habe, schon unter dem Namen She Raw gerappt und bin nie gedisst worden. Ich war immer eine von den Jungs.

Beim Courage-Festival auf Schloss Moyland geht es um Toleranz. Gab es schon einmal eine Situation, in der Du mutig anderen zur Seite gesprungen bist?

Amanda An unserer Schule gab es ein Mädchen, das ziemlich dolle gemobbt wurde, weil es nicht die neuesten Klamotten trug. "Jetzt haste mal ne eigene Meinung", habe ich mir gedacht und mich in der Klasse neben sie gesetzt. Ich habe mich super mit ihr verstanden, und ich hatte das Gefühl, danach wurde sie ein bisschen mehr von den anderen in Ruhe gelassen.

Deine Reaktion auf Mobbing in der Schule?

Amanda Es ist einfach furchtbar. Man ist in der Schule, um zu lernen, und nicht, um andere nach ihrem Aussehen zu beurteilen.

Hast Du eigentlich musikalische Vorbilder?

Amanda Beyoncé, die finde ich total krass. Ich mag ihre Bühnenshows, ihre Kostüme, wie die das alles managt. Ich finde es toll, wenn Frauen so viel alleine schaffen. Das beeindruckt mich total. Ich bin ja auch Frauen-Power-mäßig unterwegs.

Willst Du auch Vorbild sein?

Amanda Ich versuche nicht, bewusst irgendwelche Entscheidungen zu treffen, weil Mädchen die cool finden. Eine gesunde Portion Selbstbewusstsein sollte jedes Mädchen und jede Frau haben. Nicht umsonst singt James Brown in "It's a man's world", wie wichtig Frauen sind. Deswegen will ich Mädchen ermutigen und sage: "Kannste auch" und "einfach machen".

Beim Courage-Festival triffst Du auf Tim Bendzko und Mike Singer. Kennst Du die schon?

Amanda Ich kenne beide nicht persönlich und bin sehr gespannt. Im vergangenen Jahr war ich auf vielen Festivals, auf denen auch Wincent Weiss gespielt hat. Das war wie ein Running Gag. Tim Bendzko und Mike Singer finde ich auf jeden Fall beide cool. Vielleicht treffe ich die beiden auch noch auf anderen Konzerten.

Und vom Männertyp?

Amanda (lacht) Nee, es gibt nur einen Männertyp auf den ich stehe, das ist so Channing Tatum. Aber natürlich sind auch die beiden süß.

Bist Du viel unterwegs?

Amanda Ich bin einfach glücklich, dass ich überhaupt auf Festivals spielen darf. Das bedeutet mir sehr viel. Im vergangenen Jahr war ich auf 160 Konzerten. Das habe ich nicht zuletzt meinem Mentor und Labelchef Mark Forster zu verdanken.

Mark Forster, wie ist der so?

Amanda Er ist genauso nett, natürlich und lustig, wie er im Fernsehen rüberkommt. Er ist echt knorke. 2014 haben wir uns auf der Sido- Tour kennengelernt, ich habe Background gesungen, und Mark war Special Guest. Wir haben uns super verstanden und er ist einer meiner besten Freunde.

Freust Du Dich auf das Courage-Festival? Aufgeregt?

Amanda Es ist immer ein bisschen wie auf Klassenfahrt, wenn die Jungs von der Band einen abholen. Man sitzt im Bus, isst und krümelt alles voll. Es ist wie eine kleine Kelly-Family, alle haben sich lieb. Ich bin auch sehr neugierig. Vielleicht werde ich einfach mal bei Tim Bendzko vorbeistiefeln. Mal sehen.

Da kommt die Radiomoderatorin wieder durch?

Amanda (lacht) Nee, eher die Tatsache, dass ich schlecht still sitzen kann.

DIE FRAGEN STELLTE BIANCA MOKWA.

(RP)
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