Feierstunde für Christel Stibi-Bergmann und Margret Michels 40 Jahre im Einsatz für Gelderns Senioren

GELDERN · Es begann in Haus Burgeck: Dr. Christel Stibi-Bergmann und Margret Michels prägten lange die Altentagesstätte. In einer Feierstunde bedankten sich viele Weggefährten für das Engagement.

 Mit einer Feierstunde wurden Dr. Christel Stibi-Bergmann und Margret Michels verabschiedet.

Mit einer Feierstunde wurden Dr. Christel Stibi-Bergmann und Margret Michels verabschiedet.

Foto: Heinz Spütz

Sie seien ein „eingeschworenes Team“, sagen Dr. Christel Stibi-Bergmann und Margret Michels augenzwinkernd. Wobei jeder seine eigene Aufgabe pflegte. Die Gelderner Urgesteine kennen sich von Kindesbeinen an und waren sich zeitlebens jeweils in unterschiedlichen Funktionen gesellschaftlich in der Herzogstadt verbunden. Eine wesentliche Ära ihres gemeinschaftlichen Engagements wurde jetzt abgeschlossen. Knapp vier Jahrzehnte prägten Stibi-Bergmann und Michels die Altentagesstätte mit dem Mittagstisch und dem Nachmittagskaffee der katholischen Kirchengemeinde. In einer Feierstunde bedankten sich viele Weggefährten für das Engagement.

Ganz zu Anfang, noch im Haus Burgeck und dreimal pro Woche, ebneten Margret Michels und Christel Stibi-Bergmann den Senioren den Weg, schufen eine regelmäßige Anlaufstelle für Begegnung, Gespräch und kurzweilige Nachmittage bei Spiel, Kaffee und Kuchen. „Später haben wir bemerkt, dass viele mittags allein essen. Daraufhin haben wir in den 90er Jahren den Mittagstisch für Senioren eingeführt“, berichtet Stibi-Bergmann, dass das Mittagessen einen ganz anderen Stellenwert im Tagesablauf von Alleinlebenden bekomme, wenn man sich dazu aus den eigenen vier Wänden bemühe.

Es sei ihr in die Wiege gelegt worden, ein offenes Auge für diejenigen zu haben, denen es nicht gut geht, so die Betriebswirtschaftlerin. Der caritative Gedanke habe sich als Leitfaden durch ihr Leben geführt. Was den Einsatz beider Frauen, vielfach organisatorisch im Hintergrund so einzigartig macht, fasste Pfarrer Arndt Thielen zusammen: „Die innere Antriebsfeder kam von beiden aus dem Glauben heraus. Er wird nicht nur in der christlichen Gemeinschaft gefeiert, sondern auch gelebt. Das habt Ihr getan, das ist gelebte Nächstenliebe.“ Jeder Fisch brauche einen Kopf, und das seien bei dieser Aufgabe die beiden Leiterinnen mit inzwischen 85 und 90 Jahren, gewesen. Er verneige sich mit Hochachtung vor jahrzehntelanger Arbeit.

Wie von Zauberhand war es Margret Michels, die immer alles zur rechten Zeit an den richtigen Ort besorgt und eingekauft hatte. Sie beschreibt, dass sie eine Veränderung bei den Besuchern beobachten durfte: „Sie kommen hierher, vergessen ihre Wehwehchen, weil sie sich mit Gesprächen und beim Spielen ablenken können“, so die zehnfache Großmutter, die sich mit Gymnastik und Bewegung fit hält.

Mit großer Freude schaute Stibi-Bergmann in eine Runde mit vertrauten Gesichtern und den ehrenamtlichen Helfern, ließ in Versform den Ablauf einer Jahresreihe in der Gemeinschaft wieder lebendig werden. Mit Stichworten wie Kaffeetrinken, Skat spielen, Geburtstag feiern, Schnäpschen trinken, Karneval feiern, Eieressen an Ostern, Püfferchen backen, Martins- und Nikolausbesuch und Weihnachtslieder singen, skizzierte sie, wie für alle unbemerkt viele Jahre, schließlich Jahrzehnte, ins Land zogen. „Ich habe mal zusammengerechnet, dass Margret und ich über 4000 Tage aktiv waren. Uns kam es immer auf die Wohlfühlatmosphäre an, bei den Menschen die Traurigkeit mitzufühlen oder die Freude zu teilen.“ Erfreulicherweise gab es nach dem Corona-Lockdown in diesem Jahr seit September einen Neustart. „Deshalb übergeben wir den Staffelstab an Friedhelm Appel, verbunden mit einem kleinen Engel als Glücksbringer für das inzwischen ökumenische Projekt“, verabschiedeten sich Christel Stibi-Bergmann und Margret Michels.

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