Klassik Bach-Kantaten mit Beifall belohnt

Straelen · Beim Konzert in der Pfarrkirche St. Peter und Paul Straelen agierten Chor und Solisten in selten zu hörender Dichte und Transparenz. Auch die Instrumentalisten waren von beachtlicher Virtuosität.

 Mit zwei berühmten Bach-Kantaten trafen die Sänger und Instrumentalisten in Straelens Pfarrkirche den Geschmack der Zuhörer. RP-Foto: Norbert Prümen

Mit zwei berühmten Bach-Kantaten trafen die Sänger und Instrumentalisten in Straelens Pfarrkirche den Geschmack der Zuhörer. RP-Foto: Norbert Prümen

Foto: Norbert Prümen (nop)

Immer wieder erstaunt das ambitionierte Chorprojekt an St. Peter und Paul mit hohem musikalischem Anspruch, künstlerischer Überzeugung und einmaligem Klangbild. Zum dritten Advent wurden erstmals mit den Kindern und Jugendlichen des Spatzen- und Jungen Chores in einem festlichen Chorkonzert zwei Kantaten von Johann Sebastian Bach in der Pfarrkirche aufgeführt. Unter der Leitung von Otto Maria Krämer spielten Mitglieder der Duisburger Philharmoniker und sangen ausgewählte Solisten.

Die Kantate „Herz und Mund und Tat und Leben“ (BWV 147) komponierte Bach in der heute bekannten Form 1723. Formal besteht die zehnsätzige Kantate aus zwei Teilen, die jeweils mit einem identischen Chorsatz, einer Choralbearbeitung, abschließen: Am Ende des ersten Teils mit der sechsten Strophe „Wohl mir, dass ich Jesum habe“ und am Ende des zweiten Teils mit „Jesus bleibet meine Freude“. Krämer präsentierte einen vital federnden, überschwänglich jubilierenden, zugleich auch ausdrucksvollen und gespannten Bach. Die Tempi waren musikalisch schlüssig gewählt und wurden nie in Extreme getrieben. Dadurch erschien die Deutung eher zurückgenommen und von gemäßigter Expressivität.

Diese Gelassenheit ermöglichte es den Akteuren, das musikalische Potenzial der Sätze entspannt und doch aufmerksam auszuloten. Die beeindruckende Solistenriege Ursula Göller (Sopran), Esther Valentin (Mezzosopran), Sebastian Haake (Tenor) und Peter Rembold (Bass) sorgte mit musikalischer Frische und vorbildlicher Textverständlichkeit für lyrische Stimmung. Die Balance von Vokalem und Instrumentalem blieb stets plastisch agil in einem nie enden wollenden Fluss. Selten hat man Solisten und Chor in so einvernehmlichem Ausdruck, mit fast schon instrumentaler Dichte und doch ständiger Transparenz gehört.

Von beachtlicher Virtuosität geprägt war auch der instrumentale Anteil in der bekannten Kantate „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ (BWV 140). Solo-Violine und Solo-Oboe boten Glanzpunkte fantasievoller, vokal inspirierter Artikulation in den Duetten. Die Duisburger Philharmoniker als exquisites Instrumentalensemble agierten mit größtmöglicher Präzision, kontrollierter Klangentfaltung und einer kleinteilig ausgearbeiteten, überzeugenden Phonetik in einem luftig-aufgeräumten Klangbild mit vorbildlicher Struktur.

Krämer schuf mit seinem Chorprojekt klingende Sphären mit natürlicher, harmonischer Balance, die angenehm erwärmte. Mit nicht enden wollendem Beifall belohnten die Zuhörer die über 100 Akteure im Altarraum. Nach den gemeinsam gesungenen Liedern „Wir sagen euch an den lieben Advent“ und „Tochter Zion“ ging es in die frostige Nacht.

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