Geldern Chor-Mammutprojekt mit 800 Schülern

Geldern · Unter der Leitung von Andreas Kruse nahmen Schüler aus acht verschiedenen Schulen die Herausforderung an und sangen gemeinsam. Das klappte auch ohne gemeinsames Proben. Eine Stimmung wie im Fußballstadion.

 Musiklehrer Andreas Kruse (auf der Bühne rechts) ist voll in seinem Element und motiviert Bläserklasse, Chor und die 800 Mitsänger gleichermaßen.

Musiklehrer Andreas Kruse (auf der Bühne rechts) ist voll in seinem Element und motiviert Bläserklasse, Chor und die 800 Mitsänger gleichermaßen.

Foto: Seybert

Stimmung wie im Stadion war in der Gelderner Aula zu spüren. Es war ein bisschen wie vor einem der großen Fußballspiele, die man im Fernsehen sieht, kurz vor dem Anpfiff, wenn die Nationalhymne geschmettert wird, nur dass mehr mitsangen. Fast 800 Schüler erhoben ihre Stimme und sangen "Einigkeit und Recht und Freiheit", dazu wurden Deutschlandfahnen geschwungen und Fanschals ausgepackt.

Den Dirigentenstab schwang dazu Andreas Kruse. Er hatte zum Offenen Singen eingeladen. Acht Schulen aus Geldern und Issum waren der Einladung gefolgt. "Es ist eine Gelegenheit für die intensive Erfahrung der Freude durch Musizieren und besonders dem Singen in einer großen Gemeinschaft", nennt Kruse das Motiv für sein Bemühen, einen Mammutchor in der Aula des Lise-Meitner-Gymnasiums (LMG) zusammenzuführen. Beteiligt waren Kinder der St.-Adelheid-Schule, der Michael-Schule, der Albert-Schweitzer-Schule, der Veerter Martini-Schule, der St.-Nikolaus-Grundschule Issum, der Gemeinschaftsgrundschule Alpen, der Gelderlandschule sowie die Fünftklässler des LMG. Begleitet wurden sie vom schuleigenen LMG-Chor unter der Leitung von Petra Sturm und der Bläserklasse.

Verschnaufpausen garantierten die kleinen Sketche der Jahrgangsstufe acht. Beim lebenden Weihnachtsbaum kam es zu einer spontanen Gesangseinlage von "Oh Tannenbaum" aus den Zuschauerreihen. Die sich anschließenden Lieder "In der Weihnachtsbäckerei" und "Dicke rote Kerzen" waren Selbstläufer.

Der Gesangvormittag bot einen interessanten Mix. "Ja, Volkslieder müssen nicht langweilig sein. Das habt ihr bewiesen", sagte Kruse nach einigen Strophen "Es führt über den Main" und forderte für die letzte Strophe "ein bisschen mehr Power". Der Musiklehrer verstand es immer wieder neu, zu begeistern und zu motivieren, an den Stellen, an denen ein Lied eben nicht so bekannt war. Insgesamt 16 Lieder waren es, abgedruckt in einem eigens dafür hergestellten Liederheft. Bei der "Neuen Ode an die Freude" zur Musik von Beethoven schlug der Musiklehrer nachdenkliche Töne an. "Wir wollen das Lied für diejenigen singen, denen es nicht so gut geht, und ihnen die Töne zumindest gedanklich schicken", sagte Kruse und fordert dazu auf, nicht nur in der Aula zu singen, sondern auch "draußen", denn so ein Lied könne Freude stiften. "Zusammen klingt es stärker" lautete seine Botschaft, um einmal mehr zum gemeinsamen Singen aufzufordern. Eine besondere Herausforderung war der mehrstimmige Kanon "Viel Glück und viel Segen". Dafür zog sich Kruse eine orange Warnjacke mit der Aufschrift "Dirigent" an. Bei den fast 800 Sängern kam es auf den richtigen Einsatz an und den gleichzeitigen Schluss. "Jetzt hoffe ich, dass man mich nicht mehr übersieht", sagte Kruse in der orangen Jacke und startete mit einem "Los geht's".

Für viel Schwung sorgte ein Medley von Fußballsongs, gespielt von der Bläserklasse. Mit dabei: "Football's coming home", Mitsingen war ausdrücklich erwünscht. Zum kleinen Ausflug in die musikalische Welt des Fußballs passte übrigens ein Banner, das auf der Empore hochgehalten wurde. "Herzlichen Glückwunsch zum Namenstag, Dein Fanclub Auwel-Holt und Walbeck", stand da für den Dirigenten. Glückwunsch auch zu der gelungenen Veranstaltung. "Eine Wiederholung wäre schön, aber ist noch nicht gesichert", sagt Kruse zur Möglichkeit, dass wieder 800 Schüler die Aula stimmgewaltig füllen.

(RP)
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