Klassik-Konzert in Geldern Die ganze Bandbreite der Cello-Musik

GELDERN · In der „Serenade“-Reihe gastierte das Offenbach-Duo in der Gelderner Tonhalle. Es präsentierte Musik vom Barock bis in die Neuzeit. Das Publikum applaudierte ausdauernd. Der Lohn: Die beiden Spanier spielten zwei Zugaben.

 Javier Huerta Gimeno (l.) und Roger Morello Ros in der Gelderner Tonhalle.

Javier Huerta Gimeno (l.) und Roger Morello Ros in der Gelderner Tonhalle.

Foto: Klatt

Eine Stunde Kammermusik auf hohem Niveau, und das zum Nulltarif. Dieses seit vielen Jahren bestehende Angebot der Kreismusikschule spricht viele in der Region an. Zum ersten Konzert der diesjährigen „Serenade“-Reihe begrüßte Anne Giepner gut 100 Zuhörer in der Gelderner Tonhalle. „Zum neuen Jahr ein volles Haus“, stellte sie erfreut fest.

Auf das Publikum wartete nicht immer einfache Kost: Kompositionen für ein und zwei Celli, dargeboten von den zwei Spaniern Roger Morelló Ros und Javier Huerta Gimeno, die gemeinsam das Offenbach-Duo bilden. Bereits im Dezember 2017 waren die beiden Musiker in der „Serenade“-Reihe in Geldern zu Gast.

Gimeno machte den Anfang mit Johann Sebastian Bach. Drei Sätze aus der Suite Nr. 5 in C-Dur (BWV 1011) ließen Musiker und Instrument aufs innigste verschmelzen. Oft mit geschlossenen Augen intonierte Gimeno die Tänze Allemande, Courante und Gavotte, mal verträumt langsam, mal energisch zupackend, und immer virtuos.

Nach der Formenstrenge des Barock führte Ros mit seinem Solovortrag in die Tonsprache der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Amerikaner George Crumb hat die Sonata für Cello solo 1955 komponiert und seiner Mutter, einer Cellistin, gewidmet. „Sehr schwer“, meinte Ros seufzend und erntete behutsame Lacher.

Mit Daumen und Zeigefinger strich Ros zur Einleitung der Fantasia über die Saiten und bediente sich dieser Technik auch in einigen folgenden Passagen. Eine geschmeidige und übergangslose Wanderung durch die Tonarten, hier und da Dissonanzen, eine fulminante Basslinie am Beginn der Toccata waren prägnante Teile des Werks. Ros bekam starken Beifall.

Der Rest der kammermusikalischen Stunde wurde von beiden Cellisten gemeinsam bestritten. „Asturias“ schrieb Isaac Albeniz für Klavier. Das Duo brachte in der Bearbeitung von Werner Thomas-Mifune spanisches Flair in den niederrheinischen Winterabend. Ros lieferte das Pizzicato-Thema.

Jacques Offenbach wurde wie das nach ihm benannte Duo in Köln geboren, wanderte später nach Paris aus und feierte dort unter anderem als Operettenkomponist Erfolge. Doch er schrieb auch viel für Cello. Das Andante aus dem Duo Nr. 2 op. 54 und das dreisätzige Duo Nr. 1 op. 51 gestalteten Gimeno und Ros zu einem beschwingten Konzert-Finale, sich leichthändig in den Solo-Passagen abwechselnd.

Das Publikum erklatschte sich zwei Zugaben. Einen langsamen Satz von Offenbach und die berühmte „Habanera“ aus Georges Bizets Oper „Carmen“.

Die Zuhörer beließen es freilich nicht beim Applaus: Der Spenden-Geigenkasten am Ausgang der Tonhalle füllte sich mit vielen Geldscheinen.

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