Geldern CDU sucht Weg aus Schieflage

Geldern · Drei Stunden nahm sich die CDU-Kreisvorsitzende Ulrike Ulrich Zeit, um mit den Gelderner Parteifreunden die Lage nach der Kommunalwahl und der E-Mail-Affäre zu analysieren. Sie rät dazu, einen Moderator einzuschalten.

CDU-Kreisvorsitzende Ulrike Ulrich verbrachte fast den ganzen Montagabend in Veert. Nicht aus Jux und Dollerei hatte sie, gemeinsam mit ihrem Stellvertreter Paul Düllings, die Reise in die Gelderner Ortschaft angetreten.

Der Zustand des vom Kommunalwahlergebnis und der E-Mail-Affäre gebeutelten Gelderner Stadtverbandes ließ sie bei der Sitzung des Stadtverbandsvorstands Tacheles reden. "Ich habe klipp und klar gefordert, dass die Gelderner CDU ihre internen Probleme überwindet und zur Geschlossenheit zurückfindet", fasste Ulrich gestern gegenüber der RP ihren Appell an ihre Parteifreunde zusammen.

Zwei Sitze verloren

Bekanntlich hat die Gelderner CDU bei der Kommunalwahl zwei Sitze und damit die absolute Mehrheit im Stadtrat verloren. Kurz nach der Wahl beherrschte die E-Mail-Affäre die Schlagzeilen: Ein CDU-Ratsmitglied hatte zufällig herausgefunden, dass an ihn persönlich adressierte E-Mails ohne sein Wissen an die Stadtverbandsspitze umgeleitet wurden. Er stellte Strafanzeige gegen Partei-Chef Stefan Wolters und seine Stellvertreterin Marianne Ingenstau, die von der Fraktion als Vorsitzende wiedergewählt wurde.

"Ich bin sehr an der lückenlosen Aufklärung interessiert und daran, dass die CDU Geldern sich wieder mit Sachthemen beschäftigt", betont die Kreispartei-Chefin. Ihrer Ansicht nach müssen jetzt Möglichkeiten ausgelotet werden, wie die Gelderner Christdemokraten dauerhaft zu vernünftiger gemeinsamer Arbeit kommen können. Geschlagene drei Stunden lang nahmen Düllings und sie sich Zeit, um gemeinsam mit Gelderns CDU-Chef Wolters und dessen Team zu analysieren.

Als sie gegen 23 Uhr das Lokal verließen, hatten die Kreisvorsitzende und ihr Stellvertreter den Geldernern einen Vorschlag unterbreitet: Sie sollen sich über eine Moderatorenlösung Gedanken machen. Ulrich: "Wer hat so viel Integrationskraft in Geldern, dass der Verband die Streitigkeiten beenden und zur Geschlossenheit zurückfinden kann?" Die Anregung, berichtet sie, sei von der Runde positiv aufgenommen worden.

Das bestätigt Johannes Leurs, seit Samstag nicht nur Pressesprecher des CDU-Stadtverbandes, sondern auch der Fraktion. Es seien noch keine Namen für den Moderator genannt worden. "Es muss auf jeden Fall jemand Externes sein, eine von allem unberührte Person außerhalb Gelderns." Die CDU mache sich jetzt an eine detaillierte Analyse. Leurs: "In unserer Partei sind unterschiedliche Ansichten offenbar geworden." Es sei aber fraglich, ob die Unterschiede so scharf seien wie in der Öffentlichkeit dargestellt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort