Geldern CDU gegen "Zentralisierung" von Hausärzten in Geldern

Geldern · Die Partei will "Anreize" für junge Ärzte, in die Ortsteile zu ziehen. Mediziner plädiert für neue Strukturen.

Die Gelderner CDU übt deutliche Kritik an den Plänen für ein Hausärzte-Zentrum im ehemaligen Finanzamt am Südwall. Gerade die hausärztliche Versorgung "kann man nicht zentralisieren", findet der CDU-Fraktionsvorsitzende Karl-Heinz Lorenz. "Man muss Anreize schaffen, damit die Ärzte in den Stadtteilen bleiben."

Ein Zentrum in der City sei vielleicht wirtschaftlich interessant für die Mediziner, die sich gegebenenfalls teure Ausstattung teilen könnten. Politisch wünschenswert wäre das aber nicht. Denn dann würden neue Ärzte sich eher im Zentrum ansiedeln und gerade nicht mehr in die Ortschaften gehen: "Das hat einen Sog-Effekt. Dem muss entgegengewirkt werden." Vielmehr sei es geraten, durch die klassische Wirtschaftsförderung gute Startbedingungen für junge Ärzte schaffen.

Auch bei dem Diskussionsabend zur Gesundheitsversorgung in Geldern, bei dem Bürgermeisterkandidat Jörg Grahl die Pläne vorgestellt hatte, hatte es schon kritische Fragen gegeben. Ein Zuhörer fürchtete, das persönliche Verhältnis zum Hausarzt könne verloren gehen.

Dagegen wehrte sich der Mediziner Arne Kleinstäuber, der das Zentrum gründen möchte. Auch darin hätte jeder Patient sehr wohl den eigenen Hausarzt, bei dem er Termine machen könne. "Aber bei der Grippewelle interessiert den 18-Jährigen nicht, ob er jetzt bei mir ist oder bei einer Assistentin", so Kleinstäuber. Und neue, entlastende Strukturen müssten nun mal her: Man werde es nicht schaffen, junge Mediziner anzulocken, "wenn wir nicht attraktive Arbeitsplätze bieten".

Gegen die Überlastung der Ärzte helfe es auch nicht, "hier und dort etwas Geld in eine ländliche Praxis zu stecken". Und das Programm des Kreises Kleve, jungen Medizinern schon für eine Hospitanz Geld zu bieten, bezeichnete er als "Unverschämtheit" gegenüber denjenigen, vor Ort tatsächlich arbeiteten. "So ewas bringt gar nichts."

(RP)
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