Engagementder Caritas Geldern-Kevelaer „Klimaschutz ist auch Sozialpolitik“

Gelderland · Die Caritas versteht sich als Anwältin für Benachteiligte und möchte dafür Sorge tragen, dass die Verhinderung einer Klimakatastrophe mit der Schaffung von mehr Lebensqualität für alle einhergeht.

 „Auch die Caritas engagiert sich im Klimaschutz“, sagt Stephan von Salm-Hoogstraeten, Vorstand des Caritasverbands Geldern-Kevelaer.

„Auch die Caritas engagiert sich im Klimaschutz“, sagt Stephan von Salm-Hoogstraeten, Vorstand des Caritasverbands Geldern-Kevelaer.

Foto: Caritas

Caritas und Klimaschutz? „Die Antwort liegt näher, als manche im ersten Augenblick meinen“, sagt Stephan von Salm-Hoogstraeten, Vorstand des Caritasverbands Geldern-Kevelaer. „Klimaschutz ist schlicht und ergreifend auch ein gutes Stück Sozialpolitik. Denn gerade ältere und einkommensschwache Personen seien deutlich stärker vom Klimawandel betroffen – etwa im Hinblick auf die immer heißer werdenden Sommer. Einkommensärmere wohnen häufig in schlecht isolierten Wohnungen und ältere Menschen leiden stärker unter den hohen Temperaturen als jüngere.“

Der Deutsche Caritasverband hat daher eine Klimaschutzinitiative gestartet, die auf einen sozial gerechten Klimaschutz setzt, der niemanden zurücklässt. „Wichtig ist, dass Soziales und Klimaschutz nicht gegeneinander ausgespielt werden“, erläutert von Salm-Hoogstraeten. „Anspruch der Caritas ist, sozialpolitische Akteurin und Anwältin für Benachteiligte zu sein. Wir möchten mit dafür Sorge tragen, dass die Verhinderung einer Klimakatastrophe mit Schaffung von gleichwertigen Lebensverhältnissen und mehr Lebensqualität für alle einhergeht.“ Wichtig sei dabei eine sozial gerechte Ausgestaltung. „Es sollte uns zu denken geben, wenn Klimaschutz zwar für notwendig erachtet wird, aber mehr als die Hälfte der Haushalte die Energiewende mittlerweile als ungerecht empfindet und nur 14 Prozent diese als bürgernah ansehen“, führt von Salm-Hoogstraeten aus.

Auch der Caritasverband selbst hat jüngst den Klimaschutz in seiner Strategie fest verankert. Ein Baustein ist die Umstellung auf regenerative Energieträger und die Reduzierung des Energieverbrauchs. „Bis zum Jahr 2024 wollen wir ein Viertel unseres Fuhrparks auf Elektrofahrzeuge umgestellt haben“, gibt er einen Ausblick. Der Strom wird bereits weitestgehend aus erneuerbarer Energie bezogen. „Wir wollen den Bau von Photovoltaik-Anlagen in unseren Einrichtungen vorantreiben. Wermutstropfen ist allerdings, dass dies im Bereich der stationären Altenhilfe aufgrund der derzeitigen Refinanzierungssystematik vorerst nicht möglich ist.“ Im Bereich der Beschaffung werden künftig Nachhaltigkeitsaspekte stärker berücksichtigt: „Ob Dienstkleidung oder Umstellung auf LED-Leuchtmittel. Wir versuchen vieles möglich zu machen“, so Salm-Hoogstraeten. Das gilt auch für das Gebäudemanagement. Ebenso sollen Mitarbeiter und Kunden stärker im Hinblick auf energiebewusstes und ressourcenschonendes Verhalten sensibilisiert werden. Aktuell beteiligt sich der Caritasverband zusätzlich am Projekt Ökoprofit. Ziel ist es, eine Betriebskostensenkung unter gleichzeitiger Schonung der natürlichen Ressourcen zu erreichen.

 „Wir fangen im Kleinen an und tun das, was wir umsetzen können“ sagt von Salm-Hoogstraeten. Ebenso wird die Caritas auch weiterhin den Schwächeren der Gesellschaft Gehör verschaffen: „Eine Klimapolitik, die überwiegend auf die Selbstverpflichtung von Wirtschaft und Industrie baut, nimmt die Notwendigkeiten in der Sozialpolitik nicht ernst. Es ist nicht gerecht, wenn ohnehin benachteiligte Gruppen in der Gesellschaft zu den Verlierern der Klimaschutzpolitik werden.“

(RP)
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