Ausbildung zum Pflegeberuf Caritas gibt Job-Garantie in der Pflege

Geldern/Kevelaer · Der Caritasverband Geldern-Kevelaer sagt: Wer einen Ausbildungsplatz in der Pflege will, der bekommt bei der Caritas einen. Anwärter müssen keine Bewerbung schreiben, es gibt kein Auswahlverfahren – ein Telefonanruf genügt.

 Zu wenig Pflegepersonal, das ist einer der Herausforderungen der Zukunft.

Zu wenig Pflegepersonal, das ist einer der Herausforderungen der Zukunft.

Foto: kzenon, abr, KEYSTONE, RED

Es gibt immer mehr ältere Menschen, und es gibt zu wenig Nachwuchs im Pflegeberuf. Der Caritasverband Geldern-Kevelaer geht in die Offensive mit „Bei Anruf... Ausbildung“. Das Versprechen: Wer einen Ausbildungsplatz in der Pflege will, der kriegt einen. Die Anwärter müssen mindestens 16 Jahre alt sein und einen Hauptschulabschluss haben, auch ohne Qualifikation. Willkommen sind junge Leute ebenso wie Quereinsteiger aus anderen Berufen oder nach einer Familienphase.

Der Caritas-Verband verzichtet also auf Bewerbungsmappen und -prozedere und damit auf das übliche Auswahlverfahren eines Arbeitgebers. Caritas-Vorstand Karl Döring erklärt: „Wenn wir jemanden haben, der in der Pflege arbeiten will, der die Haltung, die Bereitschaft dazu hat“ – dann, so Döring, sei man der Überzeugung, dass man diesen Menschen auch erfolgreich ausbilden könne.

 „Wir wollen die Schwelle für die Bewerber so niedrig wie möglich halten, müssen aber an unsere Ausbildung umso höhere Ansprüche anlegen“, erläutert Caritas-Sprecher Tobias Kleinebrahm. Die Pflegekräfte sollen um nichts weniger gut geschult werden, aber die erste Hürde auf dem Weg in eine Stelle soll wegfallen.

 Altenpflegerin Jennifer Legermann, Auszubildender André Zwar, Bereichsleiter Markus Kremer und Regina Schüren sowie Karl Döring, Vorstand des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer (v.l.).

Altenpflegerin Jennifer Legermann, Auszubildender André Zwar, Bereichsleiter Markus Kremer und Regina Schüren sowie Karl Döring, Vorstand des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer (v.l.).

Foto: Sina Zehrfeld

Der Bedarf an Fachkräften ist generell in der Branche nicht gedeckt. Der Caritasverband Geldern-Kevelaer betreut derzeit mit 395 examinierten Pflegern rund 1500 Menschen in der ambulanten Pflege, 465 stationär. Es könnten aber mehr sein, erklärt Karl Döring: „Wir müssen Patienten ablehnen.“

Normalerweise bildet die Caritas Geldern-Kevelaer pro Jahr etwa 20 Pfleger aus. Diesmal würde sie diese Zahl durch „Bei Anruf... Ausbildung“ gerne verdoppeln: Zum Start des Ausbildungsjahres am 1. Oktober würde man gerne bei 40 Azubis landen. Auch, wenn sogar noch viel mehr Anwärter kommen sollten, werde keiner abgewiesen: „Wir finden Ausbildungsplätze“, verspricht Karl Döring. Wer sich dafür unter der Telefonnummer 02831 132290 meldet, bekommt einen Termin für ein kurzes persönliches Gespräch. Bald darauf geht es in ein zweitägiges Praktikum, durch das der Einsteiger sich ein Bild davon machen kann, ob der Pflegeberuf tatsächlich etwas für ihn ist.

Dass es nicht genug Pflegekräfte gibt, liegt an mehreren Faktoren. So schlägt der demografische Faktor doppelt zu Buche, erläutert Regina Schüren, Bereichsleiterin bei der Caritas. Die Zahl der Berufsstarter nehme ab, „während wir auf der anderen Seite die geburtenstarken Jahrgänge in die Pflege übernehmen“. Zudem gibt es keinen Zivildienst mehr – über den stellten junge Männer oft unverhofft fest, dass ihnen die Tätigkeit gefällt. Und generell hat die Pflege ein Imageproblem: Sie wird viel mit Unzufriedenheit und Problemen in Verbindung gebracht. „Wenn ich mich zeitgleich nicht mehr über so etwas wie einen Zivildienst selbst erproben kann, kann ich keine eigenen positiven Erfahrungen machen“, so Schüren.

Tatsächlich sehe die Situation in der Praxis ganz anders aus. Beim Gehalt etwa habe die Pflege gewaltig aufgeholt. Und der Job sei zukunftssicher. „Es gibt viele Branchen, in denen heute noch über Bedarf ausgebildet wird. In der Situation sind wir schon lange nicht mehr“, stellt Karl Döring fest. Vielmehr könne die Caritas jedem nach der Ausbildung eine unbefristete Stelle bieten. Und, so ergänzt Regina Schüren: „Es gibt hinterher vielfältige Möglichkeiten, sich weiter zu entwickeln“, von Palliativversorgung über Gerontopsychiatrie bis zu Führungsaufgaben.

Werbung für die Ausbildung bei der Caritas machen auch zwei junge Mitarbeiter. Die Pflege bedeute viel mehr als „nur“ Versorgung, sagt Jennifer Legermann, seit einigen Jahren im Beruf. „Man ist Zuhörer, man tröstet, man bringt die Leute zum Lachen“, sagt sie. „Die Dankbarkeit der Leute gibt einem sehr viel zurück.“ Und André Zwar, der kurz vor seinen Prüfungen steht, lobt die Caritas: „Hier findet eine vernünftige Ausbildung statt. Man wird nicht als Auszubildender ausgebeutet.“

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