Geldern "Bufdi": Ein ganzes Jahr zur Orientierung

Geldern · In Kevelaer warben Jugendliche für den Freiwilligendienst und erzählten von ihren Erfahrungen.

 Nele Kunz und Christina Schalke beteiligten sich an der Aktion.

Nele Kunz und Christina Schalke beteiligten sich an der Aktion.

Foto: Seybert

Viele kennen den Begriff "Bufdi" immer noch nicht, stellt Martin Deckers fest. Er ist Seminarleiter und mit einer Gruppe Jugendlicher auf dem Roermonder Platz in Kevelaer, damit die ein bisschen von ihrer Arbeit im Bundesfreiwilligendienst (Bufdi) erzählen können.

"Ich erzähle, ich bin Zukunftszivi", sagt Hanna Jacobs. "Weil es Zivis nicht mehr gibt und dafür der Bundesfreiwilligendienst eingeführt wurde." Der ist, wie der Name schon sagt, freiwillig. Die Jugendlichen, die sich in Kevelaer getroffen haben und eine Seminarwoche in der Schaephuysener Bildungsstätte Michaelsturm hinter sich haben, arbeiten alle in unterschiedlichen Bereichen.

Hanna ist zum Beispiel Bufdi auf der Jugendburg in Gemen. Nele Kunz unterstützt den Offenen Ganztag in der St.-Luthard-Grundschule Wissel. Sie findet es schade, dass viele immer noch nicht von der Möglichkeit wissen, den Bundesfreiwilligendienst zu nutzen, um etwa die Zeit bis zum Studium zu überbrücken. "Wir sind aber keine billigen Arbeitskräfte", stellt Hanna klar. Der Bundesfreiwilligendienst kann sechs Monate lang sein, in Ausnahmefällen bis zu 24 Monaten. Lohn gibt es in dem Sinne nicht, aber ein Taschengeld, manchmal Essensgeld oder auch Fahrtkostenerstattung. Die Höhe des Taschengeldes ist nicht festgelegt, es gibt aber Empfehlungen. Zwischen 350 bis 400 Euro seien das im Monat, sagt Nele. Für Christina Schalke und Mara Jantz war der Bundesfreiwilligendienst eine wichtige Zeit. Beide machen ihren Dienst im Seniorenheim Haus Golten in Geldern. Christina ist in der Altenpflege, Mara in der Betreuung der älteren Menschen unterwegs. Christina wird in Kamp-Lintfort eine Ausbildung zur Altenpflegerin beginnen, Mara hofft noch auf einen Ausbildungsplatz.

Lucas Herrmann war sich nach dem Fachabitur mit dem Schwerpunkt Sozialwesen nicht sicher, ob die Richtung sein Ding ist. Ein Jahr war er Bufdi im unterstützenden Dienst. Er hat einen körperlich behinderten Jungen betreut. Beworben hat er sich nach dem Jahr bei der Bundeswehr. "Ein bisschen was anderes", sagt er lachend. Kumpel Stephan Tuttlies kümmerte sich als Bufdi um die Haustechnik bei der Jugendbildungsstätte in Haltern. "Da musste ich viel schleppen, das ist auf keinen Fall Mädchenkram", sagt er. Das eine Jahr Orientierung hat ihm auch geholfen.

Also Augen auf: Viele Einrichtungen haben Stellen für den Bundesfreiwilligendienst.

(bimo)
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