Straelen Bürger gegen Glashäuser

Straelen · Hunderte von Menschen haben mit ihren Namenszügen gegen das in Kastanienburg geplante Gartenbau-Projekt protestiert. Und es wird weiter gesammelt.

Sie kommen aus Straelen, aber auch aus Issum und Bedburg-Hau, Xanten, Viersen und Krefeld. Zu Hunderten haben sie sich in den Listen eingetragen, die Carl Piepers und einige Mitstreiter in Betrieben, Büros und Praxen in Geldern und Straelen ausgelegt haben als Protest gegen das geplante Gewächshaus-Gebiet in Kastanienburg, über das der Bauausschuss am Dienstag berät. „Das sind alles Menschen, die an Straelen Interesse haben, ob als Spaziergänger, Radfahrer, Reiter oder sonstige Besucher“, erklärte Piepers, bevor er gestern die unterschiedlich vollen Unterschriftenlisten an Straelens Baudezernent Harald Purath übergab.

Auf drei Standorte verteilen

Er sei nicht grundsätzlich gegen eine massierte Ansammlung von Treibhäusern, betonte Piepers. Doch in Kastanienburg zerstöre dieser rund 120 Hektar große Cluster Fauna und Flora und vernichte Lebensqualität. „Man könnte doch dritteln“, regte der 67-Jährige an. Auwel-Holt, Boekholt und Hetzert seien als Standorte für den Unterglas-Gartenbau denkbar.

Überrascht reagierte er auf die Tatsache, dass der Bauausschuss ganz normal im Sitzungssaal des Rathauses tagt. „Wie wollen Sie die ganzen Menschen unterbringen?“, wollte er von Purath wissen und erinnerte daran, dass vor rund vier Wochen 300 Interessierte bei der Informationsveranstaltung über das Gartenbauprojekt das Forum gefüllt hatten.

Nach Ansicht des Baudezernenten bietet das Thema „zur Zeit keine Bühne für großes Publikum“, weil sich seit dem Abend im Forum nichts Neues ereignet habe. Der Beschlussvorschlag sowohl für den Ausschuss als auch für die Ratssitzung am 13. März sieht vor, den Antrag nur zur Kenntnis zu nehmen und eine Entscheidung zurückzustellen. Erst sollen Erkenntnisse aus der Studie „Masterplan Agro-Park/Gartenbaugebiet“ vorliegen.

Studie kostet 135 000 Euro

Diese Studie über ein Pilotprojekt für den Kreis Kleve reicht die Wirtschaftsförderung des Kreises Kleve (WfG) ein. Höchstens 135 000 Euro soll das Projekt kosten. Die Hälfte kommt aus der Landesförderung, die andere Hälfte aus Eigenfinanzierung. Projektbeteiligte sind der Gartenbauvermarkter Landgard eG, der wie die WfG 27 500 Euro und damit den Löwenanteil der Partner übernimmt, die Städte Geldern und Straelen (jeweils 1000 Euro), der Landesverband Gartenbau Rheinland (500 Euro) und die Gartenbau-Versicherung VVaG (10 000 Euro). Diese Vereinbarung gilt jedoch nur, sollte die Initiative Agrobusiness-Region Niederrhein beim Wettbewerb über „Regio-Cluster“ eine Förderzusage des Landes erhalten.

Der Auftrag soll laut Purath im Herbst erteilt werden, Ergebnisse lägen im Frühjahr 2009 vor. Piepers sammelt derweil weitere Unterschriften, genau wie eine Initiative in Kastanienburg.

(RP)
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