Geldern Bröselsteine in Geldern: Rechnung aus Issum
Geldern · Die Rechnungen aus dem Jahr 1988, die der Redaktion vorliegen, sollen es belegen: Die Kalksandsteine, mit denen ein schmuckes Häuschen mitten in Geldern gebaut worden ist, stammen offenbar aus dem Issumer Werk am Heideweg.
Dabei soll es sich um die Bröselsteine handeln, die an vielen Häusern am Niederrhein verbaut worden sind. Sie werden bei Kontakt mit Wasser porös, was zu starken Schäden an den Gebäuden führen kann. Ein Problem, mit dem sich derzeit viele Hausbesitzer zwischen der NL-Grenze und dem Bergischen Land herumschlagen.
Wie auch das Ehepaar aus Geldern (Name der Redaktion bekannt), das von Anwalt Harald Keßling (Hannover) gegenüber dem Duisburger Baustoff-Giganten Xella vertreten wird. Das Unternehmen ist Rechtsnachfolger der Haniel-Gruppe, wozu auch das Issumer Werk gehörte.
Deshalb hat der auf Baurecht spezialisierte Jurist auch einen Beweis-Sicherungsantrag beim Gericht in Kleve gestellt. Damit will Keßling die Rechte seiner Mandanten, die das Haus in Geldern 2009 gekauft haben, schützen. Auf gut deutsch: Über 20 Jahre nach dem Bau des Hauses will der Rechtsanwalt Schadensersatz von Xella einklagen.
Bilder von dem Gebäude, die der RP ebenfalls vorliegen, sollen die Mängel belegen. So neigt sich die Badezimmerwand mittlerweile bedenklich Richtung Raummitte. Was Keßling auf die porösen Steine aus dem Issumer Kalksandsteinwerk zurückführt.
Dort hatte Haniel damals angeblich Steine herstellen lassen, die weniger Kalk, dafür umso mehr Recyclingmaterial enthielten. So seien die Produktionskosten gedrückt, der Gewinn aber gesteigert worden, hatte ein Ex-Mitarbeiter gestern berichtet. Gleichzeitig hatte der heutige Rentner aber betont, dass Gutachten weder eine Gesundheitsgefährdung für die Kollegen noch spätere Schäden an den Steinen selbst hätten erwarten lassen.
Eine Aussage, der Keßling widerspricht: "Ein Mitarbeiter aus einem anderen Werk hat meines Wissens bestätigt, dass Steine, die auf einem Hof standen, bei Regen regelrecht geschmolzen sein sollen."
