Diebels Weiter Käufer für Diebels gesucht

ISSUM · Anfang des Jahres schien alles klar: Der Finanzinvestor CK Corporate Finance GmbH (CKCF) um Daniel Deistler hatte den Altbierbrauer aus Issum übernommen. Doch die Suche nach Interessenten für Marke und Braustätte geht weiter.

 Diebels-Gebäude Issum

Diebels-Gebäude Issum

Foto: Klatt, Michael (kla)

Thomas Engelsiepen hörte sich euphorisch an. So viel Applaus habe eine Geschäftsführung in den vergangenen 20 Jahren nicht bekommen, sagte der Betriebsratsvorsitzende von Diebels. Das war Mitte Januar. Damals war die Altbierbrauerei aus Issum gerade vom Investmentunternehmen CK Corporate Finance GmbH (CKCF) aus dem hessischen Kronberg übernommen worden. Und Eigentümer Daniel Deistler hatte bei seinem Besuch im Altbierdorf bei der Belegschaft einen guten Eindruck hinterlassen. Doch der Verkauf scheint jetzt zu stocken, wie eine Mitteilung des bisherigen Eigentümers Anheuser-Busch InBev am Montag vermuten lässt.

Demnach sortiert Anheuser-Busch InBev Deutschland seine Verkaufsabsichten neu und führt Gespräche mit ausgewählten Interessenten für Diebels und für Hasseröder sowie die dazugehörigen Brauereistandorten weiter. Nach der Einigung mit der CKCF-Gruppe über den Verkauf von Hasseröder und Diebels wurden Anfang des Jahres die Gespräche mit weiteren Interessenten ausgesetzt. Wie der Braukonzern mitteilte, habe CKCF bisher jedoch nicht allen Vertragsanforderungen für den Abschluss der Transaktion Mitte 2018 nachkommen können. Welche das genau sind, wollte Unternehmenssprecherin Claudia Hauschild auf Nachfrage nicht mitteilen. „CKCF ist jedenfalls nicht aus dem Rennen“, betonte sie. Parallel zur Zusammenarbeit mit CKCF würden erneut Gespräche mit ausgewählten Interessenten geführt. „Mit denen sind wir auf Tuchfühlung geblieben“, so die Sprecherin.

Es sei mittlerweile viel Zeit ins Land gegangen, erklärte Claudia Hauschild. „Im Rahmen unserer Fokussierung streben wir weiterhin den Verkauf von Hasseröder und Diebels sowie der dazugehörigen Brauereistandorte an“, untermauerte Harm van Esterik, Deutschlandchef AB InBev, die Verkaufsabsichten. „Uns ist es zum jetzigen Zeitpunkt wichtig, für alle Beteiligten Klarheit darüber herzustellen, dass wir aktiv an Alternativen arbeiten und Angebote prüfen – besonders mit Blick auf unsere Mitarbeiter, Marken und Standorte.”

Der Ablauf sei nicht ideal, räumte die Unternehmenssprecherin ein. „Das haben wir uns anders vorgestellt.“ Franz-Josef Hüls, der Wirtschaftsförderer der Gemeinde Issum, erfuhr erst durch den Anruf aus der RP-Redaktion von der neuen Entwicklung. Er erinnerte an das Versprechen von Deistler, die Marken bewerben und festigen zu wollen.

Nicht zuletzt für die mehr als 200 Beschäftigten von Diebels sei auf einen positiven Verlauf bei der erneuten Interessentensuche zu hoffen. „Wir stehen nicht schlechter da als zu Anfang des Jahres“, erklärte Hüls. „Wir warten ab, was passiert.“ Es bleibe erst mal alles wie gehabt, so die InBev-Sprecherin. Ein Zeitfenster für den Ablauf der Verhandlungen konnte sie nicht nennen. Das ganze Thema sei komplex. Es sei damit zu rechnen, dass der ganze Prozess länger dauere.

Betriebsratsvorsitzender Engelsiepen war am Montag nicht zu erreichen. Er hatte im Januar mit einer Personalaufstockung in Issum gerechnet, wo nicht nur Diebels gebraut, sondern auch weiterhin Beck’s abgefüllt werde. Zur bisher reinen Braustätte müssten wieder Außendienst, Marketing und Verwaltung hinzukommen.

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