Krankenhaus wurde evakuiert Bombe in Geldern wurde entschärft

Geldern · Um 15.35 Uhr erreichte Stadtbrandmeister Hans-Willi Lackmann im Lagezentrum die erlösende Nachricht. "Entschärft", meldete ihm Uwe Palmroth, der Leiter des Kampfmittelräumdienstes, per Handy.

Krankenhaus in Geldern wird für Bombenentschärfung evakuiert
14 Bilder

Krankenhaus in Geldern wird für Bombenentschärfung evakuiert

14 Bilder

Planmäßig war zuvor die Evakuierung der beiden Krankenhäuser, des Clemens-Hospitals und der Gelderland-Klinik, verlaufen. Sogar ein Neugeborenes wurde von einem der vielen Rettungswagen transportiert, wie Christoph Weß, der kaufmännische Direktor des St.-Clemens-Hospitals, berichtete. Statt ursprünglich 300 mussten nur 250 Patienten in der mit medizinischen Geräten ausgestatteten Bollwerkturnhalle beziehungsweise in der Turnhalle des Lise-Meitner-Gymnasiums untergebracht werden. "Einige sind auf eigenen Wunsch nach Hause entlassen worden", sagte Weß. Direkt nach der Entwarnung begann der Rücktransport.

"Wie lange dauert das mit der Entschärfung?" Diese Frage wurde bei der Hotline der Stadtverwaltung Geldern am häufigsten gestellt — und konnte von den Mitarbeitern natürlich nicht verlässlich beantwortet werden. "Das hängt unter anderem vom Zustand des Zünders ab", erklärte Stadt-Pressesprecherin Melanie Lattek. Vier Bürger, die ihre Wohnungen in der 500-Meter-Sperrzone nicht selbstständig verlassen konnten, nahmen den Fahrdienst der Stadt in Anspruch.

Einige Anfragen gab es für die Notunterkunft in der Realschule am Westwall. Dort war in der Mensa Platz für 100 Menschen. Zwei ältere Damen saßen dort um kurz nach 14 Uhr: Anna van Treeck mit ihrem Hund Charly von der Lindenallee und Ingrid Ricker vom Amselweg. "Hoffentlich geht alles gut", sagte sie. Deren Betreuung übernahmen Mitarbeiterinnen von Intellexi. Um 13.30 Uhr rangierte ein orangefarbener Sprinter der Kampfmittelbeseitigung (KMB) auf das Baugelände mit der Bombe. Dort warteten bereits drei andere KMB-Transporter. Der Bauzaun wurde geschlossen, die Experten mussten sich auf ihren gefährlichen Job konzentrieren.

Einige Schaulustige sahen zu. Ganz nahe, auf dem Buchenweg, holte das Ehepaar Minten einige Minuten später seine Fahrräder aus der Garage. "Wir nutzen das schöne Wetter und machen eine Radtour nach Straelen", sagten die beiden. Sie nahmen Nachbarn, die ebenfalls ihr Haus verlassen mussten, auf den Ausflug mit. Angst hatten sie nicht. "Wir sind Kriegskinder", meinte Wilhelm Minten lächelnd. "Achtung, Achtung, hier spricht die Feuerwehr", war kurz darauf zu vernehmen. Ein Lautsprecherwagen machte auf die Räumung der 500-Meter-Zone rund um den Bombenfundort aufmerksam. Streifenwagen der Polizei waren unterwegs. Doch kurz, nachdem Palmroth grünes Licht für die Entschärfung bekommen hatte, meldete ein Polizist einen Fußgänger am Seehotel. So dauerte es vier Minuten länger, bis die Bombe harmlos wurde.

(ac)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort