Straelen Bofrost: Neue Kunden schwer zu finden

Straelen · Seine Stellung als europäischer Marktführer im Direktvertrieb von Tiefkühlwaren und Eiscreme hat das Unternehmen aus Straelen verteidigt. Doch beim Neukundengeschäft blieb es 2012 hinter den Zielen. Im Inland ist es schwierig.

 Die Zentrale des europaweit agierenden Unternehmens für Tiefkühlkost liegt in Straelen. Von hier aus organisiert Bofrost das Geschäft.

Die Zentrale des europaweit agierenden Unternehmens für Tiefkühlkost liegt in Straelen. Von hier aus organisiert Bofrost das Geschäft.

Foto: Gerhard Seybert

Der Wettbewerb wird immer härter. Doch Bofrost hat seine Position als europäischer Marktführer im Direktvertrieb von Eis- und Tiefkühlspezialitäten auch im abgelaufenen Wirtschaftsjahr (März 2012 bis Februar 2013) behauptet. Das teilte Unternehmenssprecher Dr. Thomas Stoffmehl mit. "Wir sind mit der Entwicklung unseres Geschäfts bei den Bestandskunden zufrieden, aber bei der Gewinnung neuer Kunden wirkt sich insbesondere die aggressive Preispolitik der Wettbewerber aus."

 „DieStammkundenhonorierendie Qualität“, erklärt Thomas Stoffmehl,Unternehmenssprecher Bofrost

„DieStammkundenhonorierendie Qualität“, erklärt Thomas Stoffmehl,Unternehmenssprecher Bofrost

Foto: Firma

Die geringeren Zuwächse bei der Neukundenwerbung schlagen sich in Zahlen nieder. Sie sind die Hauptursache dafür, dass sich der Umsatz des Straelener Unternehmens mit 1,2 Milliarden Euro europaweit gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufig entwickelt hat. In Deutschland beläuft sich der Umsatz auf 778 Millionen Euro.

Im Inland spricht Bofrost von "schwierigen Bedingungen". Man sei beim Neukundengeschäft 2012 hinter den Zielen geblieben. Die Stammkunden honorierten durchaus die Qualität und die Neuerungen, betonte Stoffmehl. Es gebe allerdings eine große Hürde, die Menschen zum Probieren zu bewegen, zum Testen, ob das Angebot preiswürdig sei. Besser läuft es auf den internationalen Märkten. Als Beispiel nannte der Unternehmenssprecher Russland, wo sich Bofrost vom Start weg gut entwickelt habe. Auch Frankreich und Italien erwähnte er auf der Positiv-Seite.

Keinen Anlass sehen die Firmenverantwortlichen, vom vor Jahren eingeleiteten Modernisierungskurs abzuweichen. Ziel sei nicht die Rationalisierung um der Rationalisierung willen. Sie solle gewährleisten, dass Bofrost weiter wachse und unabhängig bleibe, betonte Stoffmehl. Es handele sich um einen Prozess, um ständig effizienter und leistungsfähiger zu werden. "Jede Leistung am Standort Straelen gehört auf den Prüfstand, dabei kommt es zu einer Kosten-Nutzen-Betrachtung", so der Unternehmenssprecher, der Konflikte bei Veränderungen nicht ausschließen wollte.

Auf der Plus-Seite verbuchte er weitere Fortschritte beim Modernisierungsprozess. So habe die Unternehmensführung im vorigen Jahr zahlreiche Maßnahmen auf den Weg gebracht, um die Attraktivität des Service- und Produktangebots auszubauen. Außerdem investiert die Firma in die Modernisierung seiner IT-Infrastruktur. Die einst dezentral vernetzten 115 Bofrost-Niederlassungen in Deutschland sind künftig über zentrale Server verbunden. Das ermöglicht einen effizienteren Datenaustausch und eine flexiblere Anpassung der Systeme an Kundenwünsche. Die Umstellung der 124 europäischen Niederlassungen soll jetzt im März und April folgen.

In das am 1. März begonnene neue Geschäftsjahr geht Bofrost mit einer neuen Führungsspitze. Richard Crux (52) hat als neuer Beiratsvorsitzender die Aufgaben von Michael Boquoi übernommen und ist für Vertrieb, Marketing und Produkte verantwortlich. Boquoi wird Vorsitzender im Stiftungsrat, Stoffmehl bleibt Unternehmenssprecher. "Die Aufgabenbereiche bleiben", sagte er. Auch das sei ein Zeichen für Verlässlichkeit und Kontinuität.

Info: Die Firma Bofrost, 1966 in Issum gegründet, hat ihren Hauptsitz in Straelen. Das Unternehmen beschäftigt 9876 Mitarbeiter in Europa (davon 6252 in Deutschland). Über ganz Europa verteilt sind 239 Niederlassungen (davon 115 in Deutschland).

(RP/rl)
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