Geldern Blick zurück vor dem Abschied aus der Politik

Geldern · Der CDU-Fraktionsvorsitzende Karl-Heinz Lorenz legt Ende September sein Ratsmandat nieder. Intensiv begleitet hat er in seiner Zeit im Stadtparlament den Nierspark. Die Reform der Stadtverwaltung will er noch mit auf den Weg bringen.

 CDU-Fraktionschef Karl-Heinz Lorenz.

CDU-Fraktionschef Karl-Heinz Lorenz.

Foto: CDU

Die Liebe brachte Karl-Heinz Lorenz nach Geldern. Eine Fernbeziehung wäre nicht das richtige gewesen, also zog er 1999 von Münster zu seiner Frau an den Niederrhein. Ratsmitglied war er schon in der westfälischen Universitätsstadt, da lag es nahe, dass die CDU im Kreis Kleve um sein Engagement warb. 2004 zog er erstmals in den Gelderner Stadtrat ein, seit 2014 ist er Vorsitzender der Fraktion. Doch nur noch wenige Tage - auch der Liebe wegen. Seiner Frau hat er versprochen, nach dem 70. Geburtstag das politische Engagement aufzugeben. Ende August wird die Fraktion seinen Nachfolger wählen, Ende September legt er sein Mandat nieder. "Auch wenn es schwer fällt", wie er einräumt.

Ein guter Zeitpunkt, den Weg zurückzuwerfen. Der Nierspark war das Projekt, das Lorenz in seiner Zeit im Rat am intensivsten begleitet hat. Eine Zeit zwischen Optimismus und Beklommenheit, blickt er im Gespräch mit unserer Redaktion zurück. "Ich habe immer den Wert des neuen Stadtteils für die ganze Stadt gesehen", sagt Lorenz. Dass die Grundstücke heute so gefragt seien, habe man natürlich nicht absehen können. Er bedauert, dass der Umzug von Unimicron (Ruwel) ins Gewerbegebiet nicht funktioniert. Das hätte dem Nierspark noch neue Möglichkeiten eröffnet.

"Wir bemühen uns, das Mögliche zu tun", fasst er die Grundsätze der politischen Arbeit zusammen. Etwa in Sachen Ortsumgehung und Verlegung der Bundesstraße. Der Schwerverkehr müsse aus der Innenstadt, da gibt es für Lorenz keine Zweifel dran. Aber dazu gehöre eben auch, so gut wie machbar für Lärmschutz an der Umgehungsstraße zu sorgen.

Lorenz geht davon aus, dass das Bauprojekt auf dem früheren Polizeigelände nach den Ferien und den geforderten Nachbesserungen die Gremien passieren wird. "Ein Erfolg und ein wichtiges Projekt" am Ortsteingang, fasst er zusammen. Dass die Stadt nicht selbst das alte Finanzamtsgebäude kauft, hält er für richtig. Das Engagement bei Woolworth habe gezeigt, welche Risiken so ein Kauf auch habe - und können immer noch Folgen für die Stadt haben, wenn es nicht gelingt, den rückwärtigen Teil zu vermarkten. Einfluss könne der Rat über das Baurecht nehmen, ansonsten sei man für die Ideen der Investoren offen.

Auch in den letzten Tagen im Rat will er noch Projekte mit auf den Weg bringen. Besonders die Reform der Stadtverwaltung, die nach einem längeren Prozess - "das wird nicht vor 2020 enden" - die Verwaltung zur effizienten Serviceeinrichtung machen soll. Wichtig sei dabei, dass der Rat, nicht die Verwaltung selbst, den Prozess führend begleitet. "Die Politik muss das Sagen haben", so Lorenz. Auch Anträge zu Bussen mit sauberer Technik und möglichst wenig Busverkehr innerhalb der Wälle will er noch auf den Weg bringen. Kein Wunder, war er doch beruflich Leiter der Verwaltung der Nahverkehrsbetriebe in Münster.

Die Leitung der Fraktion habe er zwar in schwierigen Zeiten übernommen, aber 2014 seien die Konflikte weitgehend geklärt gewesen. Auch dank der vielen neuen Ratsmitglieder funktioniere die Fraktion gut. Und was wird er nach seinem Rücktritt nicht an der Politik vermissen? "Unsachlichkeit - innerhalb der Politik und besonders innerhalb der eigenen Fraktion" sowie "Termine, zu denn ich gehen muss, wo ich aber schon vorher weiß, dass ich dem Anliegen nicht nachkommen kann."

(RP)
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