Straelen Blick auf Straelens Sicherheit

Straelen · Runder Tisch, Teil eins: Im Forum ging es gestern Abend um die Analyse der Situation. Viele Zuhörer nutzten die Diskussion zu neuen Vorwürfen. Hauptadressaten: die Stadtverwaltung und die Firma Cova.

 Mit 14 Personen, einschließlich Moderator, war das Podium bei der Diskussion um Sicherheit in Straelen besetzt. Viele Zuhörer im Forum machten ihrem Ärger zum wiederholten Male Luft.

Mit 14 Personen, einschließlich Moderator, war das Podium bei der Diskussion um Sicherheit in Straelen besetzt. Viele Zuhörer im Forum machten ihrem Ärger zum wiederholten Male Luft.

Foto: gerhard seybert

Um die Analyse der Situation ging es gestern Abend bei der ersten von drei "Runder Tisch"-Veranstaltungen zum Thema "Öffentliche Sicherheit in Straelen". Und viele Zuhörer im Forum nutzten die Gelegenheit, um ihre Sorgen über die jüngsten Entwicklungen, zum Teil zum wiederholten Male, zu äußern. Eine Kellnerin hat wegen aggressiver Gruppen Angst, nachts alleine nach Hause zu gehen. Ein Anwohner vom Südwall sprach von Exzessen, die "mich krank machen".

Ihre Schilderungen von Verrohung der Sitten verbanden die Bürger mit Kritik vor allem in Richtung von zwei Personen, die auf dem Podium saßen: Bürgermeister Jörg Langemeyer und Yusuf Altuntas, den Geschäftsführer der Arbeiterverleihfirma Cova GmbH. Dem wurde menschenunwürdige Unterbringung der Arbeitnehmer vorgeworfen, was wiederum negative Auswirkungen auf die Umgebung nach sich ziehe. Der Stadtverwaltung wurde angekreidet, trotz Beschwerden schon vor Jahren nicht die richtigen Schlüsse gezogen zu haben. Zu den Schwierigkeiten von damals seien weitere hinzu gekommen, inklusive eines Treffpunkts für Kleinkriminelle. "Das größte Problem ist die Häufung im Bereich Gelderner Straße und Markt", befand ein Anwohner.

Altuntas wehrte sich gegen die Vorwürfe. Seinen Arbeitnehmern stünden sechs Quadratmeter pro Person im Schlafraum zur Verfügung, wie es das Gesetz vorschreibe. "Jeder kann die Objekte sehen", sagte er. Einerseits wende sich jeder gegen Ghettoisierung, andererseits dürften die Arbeiter nicht in der Innenstadt wohnen, machte er auf einen Widerspruch aufmerksam.

Bürgermeister Jörg Langemeyer räumte ein, dass in den vergangenen anderthalb Jahren das Sicherheitsempfinden gestört sei. Das Ordnungsamt sei aber zum Beispiel nicht berechtigt zu Hausdurchsuchungen. "Wir müssen auch die Verhältnismäßigkeit wahren", mahnte er.

Nach Angaben von Achim Jaspers, dem Leiter der Polizeiwache Geldern, gibt es von der Kriminalität her in Straelen keine Auffälligkeiten gegenüber anderen Kommunen. Er wies jedoch darauf hin, dass das Sicherheitsgefühl nicht nur mit Straftaten zu tun habe, sondern zum Beispiel auch etwas mit dem baulichen Zustand. Da hakte ein Anwohner der Mühlenstraße ein. "Wir waren früher mal eine der schönsten Ecken von Straelen", berichtete er. Mittlerweile sei die Straße trist.

(RP)
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