„Bienenpest“ in Aldekerk Faulbrut bedroht den Bienen-Nachwuchs

Aldekerk · Für Menschen besteht keine Gefahr. Jeder zweite Imker in Aldekerk ist von der „Bienenpest“ betroffen. Früher war die gängige Methode, alles zu verbrennen. Heute kann man durch aufwendige Methoden die Tiere teilweise retten.

 Eine von Blütenstaub übersäte Biene sitzt auf einer Sonnenblume. Auch von der „Bienenpest“ befallene Insekten könnten noch gerettet werden.

Eine von Blütenstaub übersäte Biene sitzt auf einer Sonnenblume. Auch von der „Bienenpest“ befallene Insekten könnten noch gerettet werden.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Etwa die Hälfte der Imker in Aldekerk ist von der Faulbrut betroffen. Der Vorsitzender des Kerkener Imkervereins, Franz Otto Smits, erklrät, was es mit der Krankheit auf sich hat und welche Maßnahmen ergriffen werden, um der „Bienenpest“ Herr zu werden.„Vorweg sei gesagt, dass die Sporen, die zur Übertragung der bakteriellen Seuche für Honigbienen führen, weder für Menschen noch für die ausgewachsenen Bienen gefährlich sind“, informierte Smits. Lediglich die Larve der Biene sei das leidtragende Glied in der Kette. „Es gibt zwei verschiedene Stadien der Faulbrut. Je nach Stadium wird anders gehandelt“, weiß der Vorsitzende des Imkervereins, der selber von der Problematik betroffen ist.

Zum einen gebe es den sogenannten klinischen Status, bei dem die Sporen im Futter der Larven sind. Arbeiterbienen füttern ihre Larven mit den Sporen und stecken sie so mit der amerikanischen Faulbrut an. Die Sporen zersetzen darauf die Larven innerhalb der mit Wachs verschlossenen Brutzellen. „Wenn man die Zelle aufsticht und eine zähe, bräunliche Flüssigkeit heraustritt, dann weiß man, dass das Bienenvolk befallen ist“, so Smits.

Bei dem anderen Status befinden sich die Sporen lediglich in den Futterkränzen. Dies sei für Imker weder sichtbar noch wahrnehmbar. Hier würden lediglich die Untersuchungen des Veterinäramts Auskunft darüber geben, ob ein Bienenvolk von der Faulbrut betroffen ist. Eine Vernichtung mit Feuer geschieht nur auf Anweisung der Veterinärbehörde, wenn der Imker überfordert und eine Sanierung des Bienenvolkes nicht zu erwarten ist. Auf dem Gelände des Imkervereins muss diese Methode noch bei einem Bienenstand vorgenommen werden, informierte Smits. Das wäre jedenfalls der richtige, nächste Schritt zur Bekämpfung der Faulbrut und könnte langfristig wieder zu einer Auflösung des Sperrbezirks führen. Die Übertragung der Seuche geschehe über die Verbreitung der Sporen. Ein Imker, der mehrere Bienenvölker bewirtschaftet, könne die Sporen von einem Volk zum anderen übertragen. Eine andere Möglichkeit sei der Kontakt von gesunden Bienen zu Artgenossen, die bereits von der Faulbrut betroffen sind. „Ich bin nun seit 30 Jahren Imker und habe mich gefragt, wie es sein kann, dass meine Bienen nun von der Problematik betroffen sind. Wir als Imker haben jedenfalls keinen Fehler gemacht, wenn wir plötzlich von der Faulbrut betroffen sind“, ist sich Smits sicher.

Das Phänomen der Faulbrut sei generell nichts Neues: „Die gab es auch schon vor vielen jahrzehnten. Damals war die gängige Methode, alles zu verbrennen. Bienenvölker wurden dabei ebenso vernichtet“, informierte der Vorsitzende des Imkervereins. In der Tat sei die Bekämpfung mit Feuer ein wirksames Mittel, um die Sporen, die die Krankheit übertragen, zu vernichten. Heute könne man durch aufwendige Methoden die Bienen in einigen Fällen retten. Hierbei werden Bienenvölker kurzfristig in leere Kästen umgesiedelt. Damit die Bienen in der Zeit nicht verhungern, werden von der Seuche nicht betroffene Waben in das neue Bienengehäuse eingehangen. Die kontaminierten Futter- und Brutwaben werden darauf zur Müllverbrennung gebracht, so Smits. Anschließend werden die Bienenkästen gründlich gereinigt, abgeflämmt und desinfiziert. Eine Tierärztin kontrolliert, ob der Bienenkasten wirklich sporenfrei ist, bevor die Bienen wieder in ihr ursprüngliches Zuhause umgesetzt werden dürfen.

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