Schulleben in Geldern Überraschungsschleim mit Lerneffekt

Geldern · Studierende des Liebfrauen-Berufskollegs planten einen Bewegungstag für Schüler der Don-Bosco-Schule. Damit sammeln sie erste Praxiserfahrungen und die Kinder haben viel Spaß. Eine echte Win-win-Situation.

 Felix Feddema (r.) ist an der Station mit dem Überraschungs-Schleim gespannt auf die Reaktionen der Kinder.

Felix Feddema (r.) ist an der Station mit dem Überraschungs-Schleim gespannt auf die Reaktionen der Kinder.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Mit beiden Händen steckt der Junge im rosa Schleim. Sein Gesicht verzieht sich. „Bah, eklig“, lautet sein erstes Urteil. Als er entdeckt, welche Schätze im rosafarbenen wabbeligen Etwas versteckt sind, macht er sich an eine weitere Runde, steckt die Arme weit in den kühlen Badeschleim und fischt zufrieden eine weitere Tür Gummibärchen hervor.

Was nach Spaß aussieht, ist harte Arbeit, zumindest für die Studierenden des Berufkollegs der Liebfrauenschule. Die angehenden Heilerziehungspfleger haben sich eine Woche lang den Kopf zerbrochen, wie sie den Schülern an der Don-Bosco-Schule einen schönen Bewegungstag bescheren können. Dabei geht es nicht nur um Spaß, auch wenn viele Studierenden an dem Tag eine rote Nase tragen und Niklas Feddema im Clownkostüm über den Platz läuft. Auch das, gut durchdacht. „Als Clowns hatten wir den Kindern direkt ein Lächeln ins Gesicht gezaubert“, sagt der angehende Heilerziehungspfleger. Acht Stationen haben er und die anderen Studierenden der Unterstufe sich überlegt, die die Schüler der Don-Bosco-Schule durchlaufen sollen. Das Thema: Zirkus.

„Unser Anliegen ist es, dass die Schüler sich selbst organisieren müssen. Wir wollen eine berufliche Realität schaffen“, erklärt Niklas Roeling, Klassenlehrer der Unterstufe der angehenden Heilerziehungspfleger den Nutzen. Später im Beruf werden sie Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung betreuen, sie fördern. Sie werden in Wohn- und Pflegeheimen, Kliniken, Förderschulen oder Kindergärten arbeiten.

Kata Rzyna ist froh, dass sie als Studierende direkt zu Beginn Praxiserfahrung sammeln kann. „Es ist eine Abwechslung, eine gute Herausforderung, zu zeigen, was man drauf hat.“ Im Schatten eines Baumes hat sie die Station „Stiller Zirkus“ aufgebaut.

„Hallöchen, da seid ihr ja“, begrüßt sie einen Jungen und ein Mädchen. Sie erklärt das Spiel. Nur pantomimisch sollen die Kinder ein Tier darstellen, das erraten werden muss. Auf Bildern sind die Tiere abgebildet, die zur Auswahl stehen. Es sind genau die Bilder, mit denen auch im Unterricht gearbeitet wird. Für die Kinder also ein Wiedererkennungswert. Mit großen Schritten galoppiert der Junge über die Wiese. „Pferd“ ist sich das beobachtende Mädchen sicher.

Das Tier, dass sie sich ausgesucht hat, ist wesentlich schwieriger zu erraten. „Ein Tiger? Ein Hase? Eine Schlange?“, wirft der Junge als Vorschläge in den Raum, bis er es errät: es war eine Schildkröte. „Auch die Kinder müssen aus sich herauskommen“, erklärt Kata Rzyna. Am Ende jeder Station gibt es eine Markierung auf dem Laufzettel. Der Lohn am Ende des Schultages: ein voller Laufzettel und das Wissen viel geschafft zu haben.

Das Thema Motorik bestimmt die Station von Sarah Schopmans. Erst ohne, dann mit einem mit Wasser gefüllten Becher müssen die Kinder einen Parcours bewältigen. „Schwerer wäre es mit einem Weichplastikbecher, dann müssen die Kinder auch herausfinden, dass sie ihn nicht zu fest zusammenpressen dürfen, um nicht mehr Wasser zu verlieren“, überlegt die Studierende laut. Aber erst einmal ist sie damit beschäftigt, die Kinder, eins nach dem anderen, auf den Parcours zu schicken. Jedes wird angefeuert. Lehrer Niklas Roeling schaut zu. Mit den Übungen aus dem Bewegungstag bekommen die Studierenden eine praktische Grundlage für vieles, was sie an Theorie noch in der Oberstufe erwartet.

Zufrieden mit dem besonderen Tag an der Don-Bosco-Schule ist auch die stellvertretende Schulleiterin Regina Henke. „Wir wissen das sehr zu schätzen“, sagt sie. Mit dem Berufskolleg der Liebfrauenschule besteht auch eine Kooperation. An solchen Tagen wie dem Bewegungstag wird die Kooperation mit Leben gefüllt. „Das ist mit viel Liebe vorbereitet, da profitieren die Schüler auf jeden Fall von“, sagt die stellvertretende Schulleiterin.

Aber, ob in Schleim eintauchen, Tiere pantomimisch darstellen oder einen Parcours meistern, am Ende sind die Kinder die Gewinner der zahlreichen Vorbereitungen durch die Studierenden des Liebfrauen-Berufkollegs. Für die ist „der Unterricht“ mit dem Abbau an diesem Tag nicht abgeschlossen. Sie werden mit ihren gesammelten Erfahrungen weiterarbeiten, für ihren späteren Beruf.

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