Blues-Star in Geldern Bernard Allison lässt Gitarre sprechen

Geldern · Der Blues-Star aus Chicago leitet mit einem grandiosen Konzert das Jubiläumsjahr des Culturkreises Gelderland ein. Das Publikum im ausverkauften Gasoline Blues Club war begeistert.

  Sänger und Gitarrist Bernard Allison lieferte im Gasoline Blues Club ein mitreißendes Konzert ab.

Sänger und Gitarrist Bernard Allison lieferte im Gasoline Blues Club ein mitreißendes Konzert ab.

Foto: Klatt

Wenn sich Musiker auf der Bühne minutenlang miteinander unterhalten, gilt das als ausgesprochen unhöflich gegenüber dem Publikum. Die Dialoge, die Bernard Allison und seine Mitspieler führten, waren hingegen das reinste Vergnügen. Nachdem Allison durch kurze Tonfolgen auf seiner Gitarre und synchrone Mundbewegungen einige Zuhörer „angesprochen“ und mit ihnen geflirtet hatte, ließ er seine Gibson Les Paul den Bassmann George Moye und Saxofonisten Jose James fragen, was sie von der Sache hielten. Die Antworten wurden teils musikalisch, teils gestenreich gegeben, begleitet von zahlreichen Lachern vor der Bühne, bevor die Band den langsamen Blues zu Ende spielte. Und sich so allmählich dem furiosen Finale eines grandiosen Konzerts näherte.

Das präsentierte der Culturkreis Gelderland zum Auftakt seines 20-jährigen Bestehens, und besser hätte der Start kaum verlaufen können. Einmal mehr war der Gasoline Blues Club im Freizeit-Center Janssen an der Dieselstraße in Geldern ausverkauft, und spätestens mit dem Rhythm-and-Blues-Klassiker „Rocket 88“ von 1951, dem vierten Stück im Programm, hatte das Quintett sein Publikum im Griff, das auf den funk-betonten Blues vom Beginn noch etwas reserviert reagiert hatte. Mit dem Slow-Blues „Let‘s try again“ ließ die Band eine weitere Facette ihres Stilmixes folgen.

Das Beste hatte sich Allison, vor 54 Jahren in Chicago geboren und mittlerweile in Minneapolis ansässig, für die zweite Hälfte des langen Abends aufgehoben. In „Same old feeling“ versammelte er James, der neben dem Frontmann die meisten Soli zu spielen hatte, und den zweiten Gitarristen Dylan Salfer zu einem Solisten-Trio in der Mitte der Bühne. Allison und Salfer lieferten sich später ein schönes Gitarren-Duell auf ihrer Gibson Les Paul beziehungsweise Fender Telecaster. Kurz nach der „Gesprächseinlage“ machte sich Allison samt Gitarre auf den Weg durchs Publikum, dabei keine Sekunde in seinem Spiel nachlassend.

Und wer gedacht hatte, es gehe nicht mehr wilder, wurde durch das fulminante Auftreten des Blues-Stars beim Jimi-Hendrix-Klassiker „Voodoo Chile“ eines Besseren belehrt. Auch Schlagzeuger Mario Dawson und Bassist Moye bekamen ihre Soloparts. Mit dem langsamen „Meet me half way serious“, das mit einem Reggae-Teil endete, verabschiedete sich der Fünferpack aus den USA nach rund zweieinhalb Stunden.

Fans der Live-Musik dürfen sich schon auf die nächste Veranstaltung des Culturkreises Gelderland im März freuen.

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