Trainer Nagelsmann entlassen So reagieren Bayernfans vom Niederrhein auf die Nachricht
Gelderland · Die Entlassung von Bayern-Trainer Julian Nagelsmann ist ein echter Paukenschlag. Auch für die Anhänger des Rekordmeisters im Kreis Kleve wie den Landrat oder den Fanclub „Stern des Niederrheins“.
Die Nachricht kam auch für Christoph Gerwers völlig überraschend. „Als ich das am Abend gesehen habe, habe ich Meldung gleich an meinen Sohn weitergeleitet. Denn damit war nun wirklich nicht zu rechnen“, sagt der Landrat, der ebenso wie sein Sohn beinharter Anhänger der Bayern ist. „Dass es Probleme zwischen Mannschaft und Trainer gab, war ja bekannt, aber dass die Krise dann so groß ist, hätte ich nicht gedacht.“ Die Bayern seien schließlich noch in allen Wettbewerben, es laufe zwar nicht so rund, aber noch sei alles möglich. Ohnehin finde er es arrogant, von den Bayern immer gleich das Triple zu erwarten. „Es reicht doch auch, wenn die Meister werden“, meint der Landrat, der seine Zweifel hat, ob Thomas Tuchel besser zu den Münchnern passt. „Er ist sicher ein exzellenter Trainer, aber ob er die menschliche Wärme von Heynckes oder Flick hat, das weiß ich nicht.“
Wichtig sei jetzt, dass erst einmal Dortmund geschlagen werde. Dann freue er sich auf schöne Spiele gegen Manchester City und am besten auch in der nächsten Runde gegen Real Madrid. „Ob es da zu Siegen reicht, da gibt es große Fragezeichen. Und ob die Bayern mit Tuchel bessere Chancen auf den Champions-League-Titel habe, da bin ich mir nicht sicher.“
Nach der Niederlage in Leverkusen hatte Ulrich Berns noch mit den Kollegen gescherzt. „Ich habe im Spaß gesagt: Viel darf sich Julian Nagelsmann nicht mehr erlauben. Dass er dann jetzt tatsächlich entlassen wurde, hat mich dann aber doch total überrascht“, sagt der Mann vom Sportamt in Kevelaer und Trainer bei Viktoria Winnekendonk.

Das ist Julian Nagelsmann
Dass die Bayern den Trainer ausgerechnet auch noch vor den wichtigen Spielen gegen Dortmund und Manchester City entlassen haben, wundert ihn besonders. „Auch für mich als Amateurtrainer ist die Entscheidung nicht nachvollziehbar“, sagt Berns, der treuer Anhänger des Rekordmeisters ist. Er hätte Nagelsmann gerade jetzt in den wichtigen Spielen noch eine Chance gegeben. „Denn die Bayern hat immer ausgezeichnet, dass sie da sind, wenn es drauf ankommt. Das hat man ja auch gegen Paris gesehen.
Wie die Aussichten jetzt mit Thomas Tuchel sind, sei schwer einzuschätzen. „Er hat gezeigt, dass er mit großen Mannschaften Erfolge feiern kann. Er ist fachlich sicher gut, kommt aber nach außen hin als eher unnahbar rüber und sich so als Kumpeltyp“, sagt Berns.

Die Pressestimmen zum Nagelsmann-Aus bei Bayern
Der Gelderner Fanclub „Stern des Niederrheins“ verfolgt alle Spiele der Bayern. Zumeist bei Jürgen „Männlein“ Giesen in der Kneipe „Schwarzes Pferd“, aber auch live im Stadion wie zuletzt gegen den FC Augsburg. Aber auch dieses Spiel hat Patrick Günl nicht so recht gefallen. „Da gab es zwei Gegentore zu viel, das darf einer Mannschaft wie Bayern nicht passieren“, sagt der Vorsitzende des Stern des Niederrheins.
Überhaupt sei die ganze Rückrunde bislang enttäuschend gewesen. Es könne nicht sein, dass man zehn Punkte auf Dortmund einbüße. „Ich habe in der Rückrunde kein ordentliches Spiel über 90 Minuten gesehen.“ Es sei schade für Nagelsmann. „Aber ich habe immer gesagt, dass er fünf Jahre zu früh zu Bayern gekommen ist. Er war war jünger als mancher Spieler.“ Der Zeitpunkt für den Trainer-Wechsel sei genau richtig. Denn jetzt stünden die wichtigen Spiele an. „Mit Tuchel wird Bayern definitiv in der Abwehr sicherer stehen“, meint er.
Auch sein Fanclub-Kollege Christof Holland ist nicht überrascht, dass sich sich Bayern vom Trainer getrennt hat. „Er hat die Diven einfach nicht im Griff gehabt“, meint der 59-Jährige, der Bayern-Fan wurde, als die Mannschaft damals nur 12. wurde. Heute kaum mehr vorstellbar. Er sei kein Erfolgsfan, sondern Fußballfan. Und daher sagt er auch: „Ich bin nicht traurig, wenn Bayern mal nicht Meister wird. Ich würde es auch Union Berlin oder Freiburg gönnen. Nur Dortmund muss es nicht gerade sein.“